spätsommer

unter
den schütteren dächern
aus gilbendem laub
kriecht noch immer
ein sommer
schwitzend
sucht er
zu erhalten die
illusion einer
unendlichleit

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

gang durch die gärten

die jungfernrebe errötet schon
und schwer hängen die apfelzweige
hörst du diesen melancholischen ton
des sommers, der bald nun geht zur neige?

der sonneblume wird der kopf so schwer
sie meisen freuts, die auf ihr sitzen
trägt sie ein schwarzes kernemeer
von dem sie naschen und stibitzen

die sonne streicht mit warmer hand
über den heckenrosenstrauch
dort strahlt ein hagebuttenbrand
und ein paar blüten leuchten auch

am wegrand klackerts nun im kies
die eiche wirft mit ihren früchten
wenn es erst die kastanie tut
muss man aus ihrem Umkreis flüchten

und im vorbeigehn nasche ich
brombeeren, groß, schwarz und rund
wie gut sie schmecken, freu ich mich
und stecke sie schnell in den mund

und lausche dem melancholischen lied
vom kommenden abschied und dämmerschein
wenn durch den herbst dann nebel zieht
wird der sommer nur mehr erinnrung sein

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auf dem weg gereimt

anemone, anemone
dein knospen sagt, dass es sich lohne
beim täglichen vorübergehen
voll neugier zu dir hinzusehen

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september-elegie

der sommer kam nochmal zurück
er wärmt die haut die gestern fror
fahl ist doch schon der sonne blick
mir kommts wie eine täuschung vor

ich trau dem frieden nicht so ganz
wohnt doch schon längst der herbst in mir
und so erwarte ich blättertanz
und nebeltage vor der tür

ich blicke auf und sehe licht
im hof das frohe kinderspiel
meine gedanken stört das nicht
sie werden grau in mir und still

in meiner seele dämmerts schon
ich hab die schwermut längst im blick
es fehlt der vögel zwitscherton
auch wenn der sommer kam zurück

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septemberanfang

das
ist er also
der neue
kam
beiläufig fast
angeschlendert
seine joppe
ein wenig speckig
und abgeranzt
schon jetzt
nun ist er da
verspricht nichts
wie werden ja sehen
ob er wort hält

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