bedrohlich

du
weißt nicht
was es ist
du siehst es
und auch nicht
und du hast
angst
man sagt
es wäre hier
doch wo genau
das sagt keiner
nur die angst
die ist da
du willst
es sehen und
doch lieber
nicht
und du selbst
willst ganz sicher
lieber unsichtbar
sein
ach wäre es doch
nur das monster
unterm bett
das konnte papa
mutig vertreiben
für immer

silvia springorum: stigma omikron

ihr findet das bild mit vielen anderen Werken in ihrem blog springorumkunst.wordpress.com

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haltlos

leg meine hände aneinander
zu schöpfen damit aus dem flusse
der in heißen zeiten kühlend
in kalten jedoch wärmend wirkt

zu schöpfen damit aus dem flusse
tauch ich die hände in die tiefe
mein blick folgt forschend ihren spuren
will wissen was ich greifen kann

tauch ich die hände in die tiefe
seh ich den fluss vor ihnen weichen
sind sie auch feucht wenn ich sie hebe
so seh ich doch, alles verrann

seh ich den fluss vor ihnen weichen
verwässert alle meine spuren
versuche ich etwas zu halten
ein einzig fluss die ewigkeit

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frage #lyrimo No. 10

ein schloss
etwas festzuhalten
unverlierbar
zu machen
ein schloss
etwas zu behalten
ganz für sich
allein
ein schloss
andere abzuwehren
auszuschließen aus
dem raum
ein schloss
verbindung zu
schaffen fest
und doch beweglich
so viele schlösser
welcher art
deines?

impuls:

alle texte lest ihr hier: medientransfer bild

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uferrandgeschichte

im spülsaum
der baumstamm
drehend um
sich selbst vom
bemühen abzustoßen
sich vom rand
gefühlten stillstands
in die strömung
von den wellen
getragen zu sein
an andere orte
einem ziel entgegen
das ich doch nicht weiß
ich sehe ihn sich drehen
wieder und wieder
voll hoffnung kurz wenn
er zu entkommen scheint
um von der nächsten welle
zurückgesandt zu werden
an seinen alten platz
wie ich doch
mit ihm fühle da ich
ihm zusehe stets
hoffend dass es
doch gelingt und
dass er sein
ziel kennt

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farben #sammelstelle

blau
dieser klare ton
in den sich von
irgendwo oben
das zwitschern
der lerche
mischt

grün
wie loden mit
frischhellen aufbrüchen
wie ein zaun die
reihe der sträucher
rankend

weiß
der schaum am
spülsaum des weihers
in welchem jungfern harren
der nacht da sie aufsteigen
ins ried zu ihrer verwandlung
in schillernde
luftwesen

gelb
von der sonne
zur reife erblondet
raschelt der weizen
an ein windgetriebenes
meer erinnernd

darin
rot und weiß
und blau blüht
die sehnsucht
nach einander
die sie stets
wiederkehren
lässt

das ist mein moment zum impuls sommer(traum) in der sammelstelle für poetische momente

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