winterreise im ohr

fremd bin ich eingezogen*
frag mich nicht wer ich sei
hab aufgehört zu fragen
bin aller antwort frei
ich geh so viele jahre
und suche meinen sinn
so oft ich stellt die frage
wusst nie, warum ich bin
hab mir die welt erwandert
in ausgetretnen schuhn
hab viel entdeckt, erfahren
bin müde, möchte ruhn
doch hab ich nicht gefunden
noch meines lebens zweck
und so kann ich nicht rasten
muss stets gleich wieder weg
so haste ich durchs leben
und bin mir selbst ein graus
und so wie ich gekommen –
fremd zieh ich wieder aus*

* die ersten beiden verse aus schuberts ‘winterreise’, 1. lied ‘gute nacht’

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zustand

manchmal
weiß ich nicht ob
ich ankommen kann
ich spüre dann
den boden unter
meinen füßen
nicht

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nachdenken über zeit

wie klebrig zäher honig tropfen die minuten
in diesen tagen oftmals im büro
beim blättern des kalenders jedoch mein ich
gleich februar, mir ist noch gar nicht so

ich schau zur uhr, wo der sekundenzeiger
die zeit in immer gleiche teile hackt
und doch fühlt man ganz unterschiedlich, je nach
eignem tun den einen oder andern takt

es ist so wie mit welligem gelände
bergauf bremst einen irgendwann der eigne lauf
bergab jedoch geht es doch ganz behende
zusammen hebt dann eins das andre auf

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rondell vom säen

hab die kleinen kerne
in die lockere krume gelegt
sollen ins frühjahr wachsen
in die lockere krume gelegt
werden viele gut gedeihen
kümmern sicher auch ein paar
in die lockere krume gelegt
hab ich alle meine hoffnung

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eiszeit-traum

des
aufrechten ganges
der sie so
müde werden ließ
war sie längst
überdrüssig
sie träumte
vom leise fallenden
schnee der friedlich
sie decken sollte
all die vielen jahre
während sie
schliefe

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