schnee

kaum kommt er
will er wieder gehen
bleibt wieder nur
flüchtiger gast
grad noch ließ er
sich weiß verwehen
nun treibt ihn wieder
große hast

was hat er nur
dass er nicht bleibt
bis ich mich an
ihm sattgeschaut?
genöss ihn gern
am wochenend
dann ist er wohl
längst fortgetaut…

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abendreim

der abend unter tiefem himmel
mit dichten wolken abgehängt
sie schimmern rötlich von dem stadtlicht
das stetig in die höhe drängt

der abend unter tiefem himmel
woanders fällt daraus längst schnee
die temperatur wieder frostig
reicht noch nicht für eis auf dem see

der abend unter tiefem himmel
kein stern wird da sein in der nacht
ich kann im schlaf mir welche träumen
wie tage, da die sonne lacht

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völlig losgelöst

(nur ein wunsch fürs neue jahr)

wer einmal
aus der bahn geworfen
und trudelt durch
den leeren raum
der friert
denn da ist keine wärme
jedoch die kälte
merkt er kaum

er trudelt. weg
ist die verbindung
die irgendwie
ihm gründe gab
er sucht nach halt
für seine füße
doch alle welten
sind fernab

vom universum
rings umgeben
trudelt er dennoch
haltlos fort
hofft doch zu gründen
bald sein leben
wieder an einen
festen ort

er sieht die welt
vorüberziehen
vielleicht findet
ihn ein planet
er friert und trudelt
will gesehen sein
will funken und vergaß,
wie es geht

wer einmal aus
der bahn geschleudert
gerät auch andern
aus dem blick
entdeckst du ihn
reich doch die
hand ihm
als halt und grund
für ein zurück

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nachtmahr

wenn es im winter früh schon auf dem heimweg dämmert
dann wirkt der viel mehr als nur geheimnisvoll
und grauslich auch, ich fühle mich belämmert
und frage mich, ob ich nicht lieber rennen soll

es ist so schreiend still, die großen dunklen bäume
stehen nur da, als wären sie aus pappmaché
es ist, als ob im schlimmsten meiner träume
ich allerorten dunkle böse geister seh

dann kommt der ort, da wo die alte eiche
ganz knorzig ihre arme in den himmel reckt
ein anblick wie eine verrenkte leiche
obzwar ichs weiß, werd ich ein jedes mal erschreckt

und wenn dann später noch ein grauer nebelfetzen
vom boden hochsteigt bis hinauf zum wipfel
den allerletzten mut mir wandelt in entsetzen
ein knackend zweig treibt dieses auf den gipfel

wenn irgendwann viel später dann zu hause
im bette schweißgebadet ich erwacht
merk ich, der alb war doch nur eine flause
schüttle ihn ab und gleite in die nacht…

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nach der sturmnacht

schaut man heut in die welt hinaus
dann trägt sie loden grau in grau
die tanne sieht ganz traurig aus
noch gestern fand sie sich sehr schau

dann kam der sturm, er rüttelte
an ihr herum mit aller kraft
dass sie den schmuck abschüttelte
das hat er schließlich auch geschafft

kugeln, lametta sind zerzaust
die lichterkette scheint verschwunden
sie leuchtet nun im bau der maus
die hat sie schließlich ja gefunden

ihr bau ist voll staunender gäste
ein wahres drüber und auch drunter
stollen? ha! nur noch krümelreste
das ist ja wohl ein weihnachtswunder…

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