staffa

weit oben
sind die wolken
am nächsten
die der
unbändige wind
stetig treibt
wie die see
weit unten
wieder und wieder
weißgischtig am
basalt leckt
überhaupt
der wind reißt
an allem reißt
die zitternden
blättchen der
winzigen grüns
reißt ein loch
ins grau drin sich
wie fahles dotter
sonnenlicht ergießt
reißt das hell
wieder heraus aus
tiefem himmel
reißt die puffins
vom fels weit hinaus
futter zu suchen
der blick folgt
den horizont suchend
in vergeblichkeit
einzig gewiss der
feste stand auf basalt
geschliffen vom wind
poliert von der see
tausenden zungen
vom grau umhüllt
vom fahlen licht
übergossen in
äußerungen von
ursprung und
kraft

mendelssohn-bartholdy: ouvertüre h-moll op. 26 „die hebriden“

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gedanke im konzert

was wohl
geschähe wenn
die geste den
moment nicht träfe
verzögerung wäre
oder ein blinzeln
vor der zeit
winzigkeit nur
andeutend das
chaos der welt
was wäre so
schlimm daran
abzubilden reales
nur dass es
vom schöpfer
anders erträumt
also spielen wir
was geschrieben
sei es das chaos
artig gesetzt in
fünf linien

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tubist

geduldig
sitzt er
zwischen
den klängen
wartend bis
sein moment
endlich kommt
dann hebt er
sanft sein
aerophon mit
beiden händen
auf seine knie
wie sein kind
das nähe sucht
hält es und
flüstert ihm
ins ohr dass es
laut lacht
und flüstert
weiter bis
die zeilen in
den notenblättern
verwaist bleiben
dann setzt er
sein instrument
vorsichtig haltend
hinunter zwischen
seine füße wie um
es am fortlaufen
zu hindern

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reise #lyrimo No. 20

dieses leise klackern
es macht schläfrig
augen und gedanken
im polster zurückgelehnt
dieses leise klackern
draußen trägt wohl jemand
landschaft vorbei
bunte flecken
viele arten grün
dazwischen ein dorf
ein bahnsteig
ab und zu
dieses leise klackern
es könnte nie enden
schläfrig macht es
träume ruckelt es herbei
vom weg, von freude
von ankunft klappert es
dieses leise klackern
es ist schön zu träumen
draußen zieht landschaft
eine stimme verkündet
klackernd zerhackt
den nächsten halt
schaltet mich ins wach
ganz am ende der
ziehenden landschaft
ein bahnsteig
und du

impuls: “ligeti”

medium: ligeti: musica ricercata Nr. 7

alle texte lest ihr hier: musik ist leben – leben ist musik

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weiler #lyrimo No. 18

hinter
sieben mal sieben
grünen hügeln
gelbrotweiß getupft
erlenbewohnt und
wegwartengerandet
die häuser wie
küken um die
kirchturmgeschmückte
glucke geschart
feldkleckse in gelb und braun
und frischgrün und
von irgendwo über mir
tropft lerchensang
schwer hängt
der mittag
über dem weiler
sonnenstrahlen röntgen
tastend die erde
ich sitze im schatten
der alten blutbuche
und sehe mich hungrig
schaue und träume
schaue und träume

dort geht
mister knightley
ich wusste er würde
zurückkehren

impuls: “ludwig”

medium: ludwig van beethoven: symphonie nr. 6, f-dur; op. 68 1. Satz ‘erwachen heiterer empfindungen bei der ankunft auf dem land. allegro ma non troppo’

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