Zur Nacht

Der Tag hat dir heut zugesetzt, die Kraft dir ganz genommen.
Fühltest dich völlig ausgelaugt. Das Denken wurd schon trüb.
Verzweifelt überlegtest du, was wohl gutes dir heut blieb.
Dir fiel nichts ein. Da hab ich dich nur in den Arm genommen.

Ich hielt dich fest und streichelte dir sanft nur deine Wangen.
Es war gar nicht so leicht für dich, den freien Fall zu wagen.
Was dich so mitnahm, wusstest du nicht so genau zu sagen.
Und irgendwie warst du noch lang in deinem Tag gefangen.

Da lagst du nun, und langsam erst zog über die Gedanken
ein leiser Frieden, bettete dich endlich warm und weich.
So fielst du nun ins Wolkenbett direkt in Morpheus’ Reich.
Und fort waren die Sorgen, die hinab zum Grund nun sanken.

Bevor dich Traum umfängt, will ich dich schnell noch küssen.
Und morgen beim Erwachen werden wir nur davon wissen.

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Nachmittagselfchen

Die
Kastanie bewarf
mich mit Früchten
Amuse Gueule des nahenden
Herbstes

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Senryū No. 35

Melancholie in
den Worten kündet vom Herbst
Noch zagt die Farbe

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Vor den Toren

Dort
wollen wir
uns treffen
wo die Himmel
hoch und weit
die Blicke
schweifen in
immer neuen
Runden auf
fliegend von
des Anderen
Gesicht nicht
begrenzt vom
Grand Canyon
der Hauptstraße
In den Ohren
Töne nicht von
unseres Gleichen
ungezügelten Wind
auf unserer
Haut uns
Vom Turm her
leise die Mahnung
zur Rückkehr
später unter der
dämpfenden Decke
der Nacht

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Bild: Marlies Blauth
Quelle:http://kunst-marlies-blauth.blogspot.com/2014/09/bilder-in-der-galerie-umtata-duisburg.html

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