ein wenig überschwang

hellgrünes laub streckt sich zum himmel
aus knospen erste blüten platzen
die amseln werden unvernünftig
sie scheren sich nicht um die katzen

schon summt es an den weidenkätzchen
der goldstern strahlt im sträucherschatten
die sonne schmilzt erinnerungen
an graues, das wir jüngst noch hatten

im wirrwar nackter jungfernreben
lassen forsythien gold nun blitzen
und an den zweigen der kastanien
sind glanzlackierte knospenspitzen

das gehen fällt plötzlich viel leichter
und freundlicher schaut die gesichter
schon lockt ein erstes eis die kinder
und manch verliebter wird zum dichter

die luft wird lauer und viel weicher
bald wird sie duften, allerorten
und wie die Leichtigkeit in mir wächst
entschlüpft sie mir mit leichten worten

© 2021, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vom wegrand

am wiesenrand
wurzelte das mädchen
an mutters hand
schauend nach dem
gewimmel im grün
wo sich trefflich
futter wohl findet
der mutter rankten
geduldsfäden aus
der kinderhand
bis der gedanke
laut sich entfaltete
stare, weißt du mami,
stare, das sind nämlich
kleine gepunktete
amseln!

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poesie?

wenn das grün sprießt in den wiesen
leute wegen pollen niesen
wenn die fenster wieder offen
alle auf den frühling hoffen
verzieht winters melancholie
liegt darin doch poesie

wenn die amseln wieder streiten
zu frühmorgendlichen zeiten
wenn die kleider wieder luftig
wenn die hecke wieder duftig
wird und bienen wie noch nie
summen, hat es poesie

wenn die sonnenstrahlen kitzeln
kinder straßenbilder kritzeln
wenn die blicke sich berühren
menschen blümerant sich fühlen
er verliebt ist, wie auch sie
macht irgendwer draus poesie

impuls: welttag der poesie (22. mörz)

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kieselreim

ich trat auf einen kiesel
mit meinem linken bein
er war ein echter stiesel
bohrt in den fuß hinein
das sah ein alter wiesel
er lachte sehr gemein
da kickte ich den kiesel
und ließ ihn kiesel sein

und sollt mein wortgeriesel
dem leser lästig sein
dann schenk ich ihm den kiesel
ganz ohne jede pein

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frühlingsanfang

der nachmittag dosiert das licht
ein rauer wind streift um das haus
zwei tauben jagen durch die luft
der innenhof ist heut verwaist

ein rauer wind streift um das haus
der kragen bleibt noch hochgestellt
der innenhof ist heut verwaist
den kindern ist es wohl zu kalt

der kragen bleibt noch hochgestellt
die sonne dringt nur selten durch
den kindern ist es wohl zu kalt
doch allerorten treibt das grün

die sonne dringt nur selten durch
zwei tauben jagen durch die luft
doch allerorten treibt das grün
der nachmittag dosiert das licht

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