28. dezember

das jahr wird alt
der himmel schal
die welt ist kalt
die hoffnung schmal

der himmel schal
rau weht der wind
die hoffnung schmal
die herzen blind

rau weht der wind
die liebe darbt
die herzen blind
seelen vernarbt

die liebe darbt
lass sie uns hegen
seelen vernarbt
sie netzt ein regen

lass sie uns hegen
die zart nur spross
sie netzt ein regen
das eis zerfloss

die zart nur spross
ich schützen will
das eis zerfloss
die welt ist still

ich schützen will
was blieb an glut
die welt ist still
noch nichts ist gut

was blieb an glut
die welt ist kalt
noch nichts ist gut
das jahr wird alt

© 2021, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

berichte von einsamkeit

16

sie saß
im halbdunkel
ihre knochigen hände
im schoß verschränkt
sie sah die sonne
hinter dem grauweiß
verschwinden
der alte regulator
zerhackte die stille
das bunte papier
hatten ihre hände
glattgestrichen und
vorsichtig gestapelt
die bänder aufgerollt
auf dem schartigen tisch
das ihr zugedachte
(pralinen und tonikum)
und die verblassende
erinnerung an diese
eine stunde da
das leben auf der
durchreise war
das lachen der
kinder das singen
die wärme ihrer küsse
wenn sie ihre gaben
entdeckt hatten
bis die eltern zum
aufbruch mahnten
im takt der zeit
den sie nun wieder
hören konnte dort
im zwielicht sitzend
die hände im schoß
in wachsender
dunkelheit
wartend
auf die
sterne

© 2021, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

zwischen den stühlen

zu schwer
nebel zu sein
zu leicht um
als ein regen
zu gelten
zu aufgedreht
um zu schlafen
zum träumen
zu erschöpft
die kehle zu eng
von gefühlen
zu sprechen
zu unauffindbar
für die liebe
zu getrieben
sich zu besinnen
zum leben zu tot

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irrweg

den tagen
bedeutung geben
wie es von einem
erwartet wird
bis sich am ende
die eigene
verliert

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schwierige zeiten

die
längsten abende
wiegen so schwer
versenken alle welt in
müdigkeit

selbst
die träume
sind zu dunkel
für eine erinnerung des
morgens

grau
kalte tage
stetes schaudern als
einzige spur der eigenen
existenz

kriechen
durch tage
immer auf reserve
das leben zog längst
weiter

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