nur traum

du
schiebst dich
in die wand
tasten nach
dem weg klammern
die fingerspitzen
im gestein suchen
die zehen widerstand
und du steigst
und schaust und
tastest und steigst
schwer atmend empor
tastest und steigst
in der gewissheit
gehalten zu werden
am seil in der
hand des partners
und du suchst
nach dem weg
dein fuß tritt
ins leere fallend
folgst du hinab
ungebremst
das seilende
schlägt verlassen
durch den raum
und du fällst…
im
aufschlag erwacht
spürst du dem
traum nach
und atmest auf
es war böser alb
nicht plötzlich
wirklichkeit

© 2021, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vom wegrand

der
schmetterlingsflieder
trauert
da steht er
herausgeputzt
wartet auf
seine liebhaber wie
eine vergessene braut
ein paar hummeln – schön
eine holzbiene, schwebfliegen
ein paar käfer wohl auch
schwer
hängen seine blüten
und finden doch ihre
falter kaum
mehr

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feststellung (nach von arnim)

der mensch
vergißt bald
hat nichts
jung oder alt
der mensch
vergißt uns
unser herz
in schmerzen

wir
steigen aus
hauch
durch
not

quelle: achim von arnim: der mensch ist bald vergessen

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expedition

hinaus gehen
in die stickigkeit
der stadtcanyons
erfüllt von lärm
und schwallenden
silben im grünlosen
beschleunigten
schrittes der
rückzug

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tagesende

der tag
längst verblasst
dunkelt nun nach
am himmel schlieren
ein schweigen
treibt mich um
aus deinem mund
wie ein zaun
so hölzern sperrig
ich schau nicht auf
ich kann sie ja
doch nicht sehen
die sterne

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