vom tage

wort
für wort
kroch die schlange
wachsend zu sätzen
zu texten durch
den tag
barst schließlich
in schierer bedeutung
was blieb war die
leere einer
verlassenen
haut

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vom wind

rauer geselle
tobt durch die
häusercanyons
zaust was beweglich
und streift das feste
treibt wolkenkolonnen
voran unerbittlich
dem tropfenfall
schräge verleihend

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wirklichkeit und ideal

wie der winter graubehangen
aus den tiefen himmeln tropft
hör nur wie sein kalter knöchel
hart an unser fenster klopft

weiter südwärts ist es anders
weiß wird dort die welt verhüllt
legt stille schwer sich auf die erde
radiert konturen aus dem bild

ja der schnee gehört zum winter
doch zuviel sollt es nicht sein
ein feiner teppich allerorten
bei leichtem frost und sonnenschein

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

haltestelle [abends]

lichter wandern
über hauswände
zerhackt von den
schatten der
straßenbäume
andere zerfließen
in kalten pfützen
kälte kriecht näher
herauf von den füßen
greift sie nach
den glanzlosen
körpern der
wartenden

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

fast wie winter

heute fiel endlich schnee
doch es war viel zu warm
wie ganz leicht er doch schwebte
dann am grund schnell verklebte
ganz am ende dann wuchs
auf der straße ein see

ach wie wäre es schön
deckte ein sich die welt
wärn die kratzer, die schrunden
eine zeit lang verschwunden
und im sonnigen frost
knirscht es leise beim gehn

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.