klagelied

ich bin in diesen tagen
des winters ziemlich leid
und darum muss ich klagen
weil es ja gar nicht schneit

ich spür ihn in den knochen
er ist mir feucht und kalt
fast bis uns herz gekrochen
ich fühl mich wund und alt

wünsche mich dann zu jenen
tagen da ich als kind
den schnee nicht musst ersehnen
der graues machte lind

wie unter hellem leinen
und tanzen ließ das weiß
und, wollt die sonne scheinen,
ließ glitzern schnee und eis

hier seh ich gar nichts funkeln
die welt scheint dumpf und hart
lässt das gemüt mir dunkeln
dieweil auf schnee ich wart

der könnte mich erfreuen
wenn schon die welt entzwei
mich kurz von gram befreien
so sehn ich ihn herbei

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

abendphilosoph [2]

wenn
alles gut ist
wie ist das
denn genau?
er dachte nach:
wenn alles
gut wäre
was bliebe denn
dann uns noch
zu verbessern
fehlte uns dann
der antrieb nicht?
geschlagen in
stillstand wandelte
zufriedenheit sich
in unbehagen

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

abendphilosoph

was
heute gut war
dachte er
das mache ich
morgen wieder
aber was
wenn morgen
anders ist
kann dann das
was ich erneut
tun will
wieder gut
sein?

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

moment

lass
deine hand
nur liegen
nimm sie nicht
fort
haust sie doch
die meine
in deiner wärme
deiner kraft
nimm sie nicht
fort
deine hand
die mich
hält

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

feststellung

was
ich einst kannte
das wärmendweiche
vereiste in dir
wie grad der winter
wärst du jetzt hier
führest mir durch
all meine knochen
dein antlitz
erhellte und
erschreckte
zugleich

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.