haiku No. 441

tief ins nest gedrückt
wärmt die amsel die eier
ich schaue ganz still

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letzter abend

der wind
tobt grollend
reißt an zweigen
streut blüten die
doch grad erst
die landschaft
weiß und rosa
zu tupfen anhuben
wirft mit astwerk
das die winterstürme
in den kronen vergaßen
zerrt an der kapuze
kriecht in die kleider
und macht mich wanken
wie doch der wind tobt
mich vor sich her treibt
die worte verweht wie
eine herrenlose tüte
der wind tobt ruppig
als wolle er mir
bedeuten dass es
zeit nun sei

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erster april

unterwegs
im schneegestöber
die augen unter
der tiefen kapuze
zu schlitzen
verengt
der versuch
zu sehen was
den weg säumt
nur wenige schritte
voraus noch klarheit
fernere konturen
aufgelöst
schwierig zuweilen
und doch auch
entschärfend
manche kanten
verwischend
wie schön, dachte ich
welche wohltat

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regentag

der himmel duscht die grünen auen
er sättigt sie mit kühlen tropfen
wo täglich neue blüten schauen

an allen blättern allen zweigen
hängen glänzend helle perlen die
sich beim berühren lösbar zeigen

über die wege ziehen lange
sehr schlanke würmer durch die feuchte
ihnen ist nur vor sonne bange

ich laufe platschend durch die pfützen
zieh frische luft in meine lungen
brauch keinen schirm um mich zu schützen

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haiku No. 440

violette teppiche
leberblümchen und veilchen
sonne tanzt im wald

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