winterabend

der abend zieht herüber
gießt auf uns dunkelheit
einsam flaniert die venus
kein stern blinkt weit und breit

es ist die zeit des wandels
vom tage hin zur nacht
des mondes mildes silber
spiegelt der sonne macht

die ist schon lang versunken
hinter dem horizont
vom all weht her die kälte
die keinen nun verschont

wohl dem der eine stube
sein eigen nennen kann
darin ein kleines licht auch
er wärme sich daran

noch besser wenn zum wärmen
er einen liebsten hielt
so dass er mit der liebe
auch seine sehnsucht stillt

und wenn am nächsten morgen
das licht des tags ihn weckt
mag er sich freun am raureif
der alle dächer deckt

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diese nacht #lyrimo no. 26

sie schlief nicht
diese nacht
sie konnte nicht schlafen
wälzten sich gedanken
ächzend und laut fragend
was passiert am tag?
wo ist dieser jetzt?
warum ist er nicht da?
was macht die nacht am tag?
sie schlief nicht
diese nacht
die nacht
sie suchte antworten
die gedanken zu
beruhigen
als der tag kam
fand er die nacht
erschöpft schlafend
einen traum auf der stirn
ihre gedanken im arm
der tag brachte
eigene mit

impuls: „Nachtgedanken“

alle texte lest ihr hier: lyrimo tag 26

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halbmond nach dem regen

in einer pfütze sieht der mond
noch einen, der dort scheinbar wohnt
und glotzt zurück

der sieht genau so aus wie er!
er fragt sich, obs ein zeichen wär
von großem glück

denn wie dem andern fehlt ihm was
der andre hat grad eben das:
das gegenstück

gleiches gesellt sich gern und oft
meint nun der mond gewitzt und hofft
und träumt verzückt

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abendghasel

längst ging die sonne schon nach haus
der mond watet im wolkensee

er sieht noch etwas mager aus
und kickt mit seinem rechten zeh

schwungvoll und ernsthaft gut gelaunt
die wolkenwatte fast wie schnee

betrachtet dabei sehr erstaunt
mein schmunzeln, als ich ihn anseh

wir zwinkern beide einvernehmlich
proste ihm zu mit meinem tee

huldvoll nickt er zurück, weil nämlich
er weiß, dass ich nun schlafen geh

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abendhimmel

über mir
ein gaukler
scheinbar tanzend
der grat schmal
so leicht wirkt er
selbst wenn er
täglich mehr
zeigt von sich
schimmernd abend
für abend
in neuer gestalt
und manchmal
macht er sich
rar

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