im stillen gedacht

das jahr ist greis
ein letztes blatt
wird morgen am
kalender sein
dann wird es gehn
das alte jahr
ein neues kommt
wie wird es sein?

da sitz ich nun
und sinne nach
wie war denn die
vergangne zeit
versuch mich
in erinnerung
spür, ich bin dazu
nicht bereit

besser gesagt
ich müh mich ab
und kann doch gar
nichts klares fassen
als kennte ich mich
selbst nicht mehr
so werde ich das
rückschaun lassen

und was den ausblick
anbelangt
will ich auch allzu
weit nicht blicken
wenn ich mich nur
nicht ganz verlier
wird es wohl irgendwie
schon glücken

ein fester grund
darauf zu stehn
ein draht zu andern
gleich gesinnten
menschlichkeit
die braucht es auch
dass wir gemeinsam
wege finden

offne augen für
das schöne
das ist manchmal
ziemlich klein
offne arme für
das leben
das soll auch
schon alles sein

längst ist dieser
tag vergangen
über mir liegt
nun die nacht
was mir durch den
kopf gegengen
ist doch mehr
als erst gedacht

kleiner wird der
kerze flamme
ist des tanzens
müde nun
wenn ihr licht sie
löscht in kürze
tu ichs auch
und werde ruhn

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

episode

sie trafen sich und wussten
dass sie zusammen blieben
und da beganns. sie mussten
sich nicht nur einfach lieben

sie redeten und lachten
und planten ihre tage
akribisch durch, sie dachten
dass das ihr zweisein trage

so waren ihre jahre
verplant in allen stunden
so sicher, das erspare
zufall und schrecksekunden

urlaub einmal jedes jahr
zweimal im jahr theater
wöchentlich fitness, aber klar!
blöd nur der muskelkater…

so lief meist alles glatt
auf der karriereleiter
fand auch ein aufstieg statt
und alles lief so weiter

sie hatten alles gut geplant
die zukunft klar und eben
doch sie ging fort, sie fand
es wär nun zeit zu leben

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

abendgedanken

die wolken ziehn
der mond ist nicht zu sehen
der tag ist fort
uns überzog die nacht
wie die gedanken
sich im kreise drehen
als wärn sie ohne
start und end gemacht

der tag ist fort
ein jeder sitzt im dunkeln
der nicht ein licht
in seiner nähe weiß
die nacht verbirgt
vor uns ihr sternenfunkeln
und sie ist kalt
friert herzen leicht zu eis

der nicht ein licht
bei sich hat dieser tage
muss hoffen, dass
ein feuer in ihm glimmt
wenn da nichts wärmt?
welch hoffnungslose lage
die doch dem sein
das ganze leben nimmt

die wolken ziehn
der mond ist nicht zu sehen
der tag ist fort
uns überzog die nacht
wie die gedanken
sich im kreise drehen
als wärn sie ohne
start und end gemacht

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

berichte von einsamkeit

26

kälte legt sich
auf die wege
die man unterm
grau nun geht
die leichtigkeit
vom wind verweht
licht ist rar
das macht mich träge

der winter steht längst
vor der türe
und irgenswer sprach
schon von schnee
doch keine eishaut
trägt der see
wie kanns nur sein
dass ich so friere?

das ist die einsamkeit
der herzen
ich weiß, so gehts
nicht mir allein
wer möchte denn
allein schon sein
im wohlig warmen schein
der kerzen…

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genesungsreim

der schlaf macht wieder
länger pause
die nase läuft nicht
mehr davon
es ist so langweilig
zu hause
und die gedanken
kreisen schon

noch ists ein seltsam
tönende schnarren
das meiner kehle
sich entringt
ach, gäbs geduld! ich
muss drauf harren
dass es bald wieder
besser klingt

und manchmal bellts. fast
möcht man meinen
in meiner brust wohnte
ein hund
doch grund zum trauern
hab ich keinen
ich weiß ich werd wieder
gesund

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