lein

am langen stiel
tanzt dieses kleine wunder
zierlich,
vornehm blass
das blau seines hauptes
das er tief neigt
nach allen launen
eines übermütigen windes
erreicht es im aufschwung
seinen höchsten punkt
leuchtet er
unvergleichlich
vor der wolken
grau

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haiku No. 489

fast ist mitternacht
ich lausche windgeschichten
ins laub geflüstert

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verlauf

sie
wussten nichts
und nichts davon
wie einst das leben
sein würde
und heute
heute wissen sie
doch auch nur wie
es einst
war

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frühsommer

am hohen himmel plustern hohe wolkentürme
der ungstüme wind ist selten einmal still
sonnenstunden, regen und gewitterstürme
ich meine fast, der juni hält sich für april

die linden blühen und die felsenbirnen reifen
in vielen vogelnestern wächst die zweite brut
im grün das falbe reifender getreidestreifen
der waldsee schläft und träumt von sonnenglut

genießt das satte grün, bevor an hitzetagen
alles bezogen wird von einem grauen staub
einzig libellen noch über den ufern jagen

wenn alles tun langsam erstickt vom vielzuheiß
und spärlich schatten bietet nur der bäume laub
und man sich beinah sehnt nach schnee und eis

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kurzer abriss

sie waren
unzertrennlich
dann wuchs
ein streit
die unendlichkeit
ging ins exil

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