abwärts

sanft geneigt
der lange weg hinab
so sacht, dass du
es kaum bemerkst
leicht scheint es
leichter als
manch anderer pfad
unablässig
verlierst du höhe
und merkst es doch
erst wenn die
lichtlos kühle
des grundes dich
frösteln lässt

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kurzer abriss

da hast du
vorstellungen
da hast du
erwartungen
und dann kommt
es ganz anders
das leben als
blind date

da bist du
pünktlich
und du stehst
und schaust
und dann kommt
worauf du wartest
nicht
das leben als
haltestelle

was einmal war
verbleicht langsam
was kommen wird
ist höchstens ahnung
dazwischen versuch
sich zu finden
das leben als
nebeltag

und am ende
eines jeden tages
wenig gewissheiten
und immer fragen

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beobachtung

vor dem
gartentor rahmen
zwei steinerne säulen
den durchgang
darauf unter gittern
traurig welke blumen
in töpfen vergessen
vor dem winter
ihnen zu füßen
ein riss im beton
des schmalen weges
in dessen mitte
das leuchtende blau
eines veilchens

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reflexion

im spiegel
ein mensch ein
kleines erkennen ein
erinnern eine frage:
was bin ich mir?

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einem helfer

bevor
der schlaf
mich endlich übermannt
denke ich noch an
dich

ich
weiß ja
auf dich ist
jeder zeit verlass und
doch

ich
ahne schon
jetzt meinen groll
wenn du mich morgen
weckst

ich
brauche dich
und murre doch
wenn du mir dienst
wecker

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