notenblatt

fünf sprossen
sind nur
fünf aufwärts
und wieder
hinab
und die töne
leichfüßig
wandern darin
umher
wandern darüber
hinaus
in dröhnende tiefen
wie in luftige höhen
auf kleinen tritten
steigen sie
die nirgends halt
zu finden scheinen
nirgends als in
melodien und
harmonien
in unserem
gefallen

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ondit

psst!
sie dort
ja sie!
haben sie es
auch gehört?
die mohnblüte
die sich zum
wegerich beugte
flüsterte rotwangig
von der rückkehr
des frühlings…
ach
sie vernahmen
es also auch
schön wäre
es ja

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suchend

du meinst du kennst mich?
dann weißt du mehr als ich
ich bin schon lange
nach mir auf der suche
steh vor dem spiegel, schau
und frag mich, wen ich seh
ahnst du, wie ich
dieses gefühl verfluche?

was fühle ich, und was
kann mich berühren
wann ist es liebe und
aus welchen gründen?
ich werfe alles ab was
mich noch schützt
und hoffe so, mich
endlich auch zu finden

du sage, kennst du mich?
dann zeig mir wer ich bin
du sollst das, was du
wahrnimmst, mir beschreiben
vielleicht bringt mich das
näher zu mir selbst
denn wie ich sein soll, so
will ich nicht bleiben

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raureif

das rot
das der erste mohn
gestern aufblitzen ließ
trug schwer an den
weißkalten kristallen
die heute morgen auch
seinen zarten stengel
beugten

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berichte von einsamkeit

22

er ist weg
endgültig
dieses mal
alles leer
nichts hat er
zurückgelassen
nichts
als diese leere
leere –
ist das etwas
was man zurücklässt?
ist eine leere
nicht ein
nichts?
was weiß
denn ich?
eine leere in
der ich langsam
verschwinde
kann man im nichts
versinken?
ich versinke
doch aber…
vielleicht lügt
der spiegel längst
und was ich sehe
ist erinnerung
vielleicht verschwand
ich schon längst

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