staffa

weit oben
sind die wolken
am nächsten
die der
unbändige wind
stetig treibt
wie die see
weit unten
wieder und wieder
weißgischtig am
basalt leckt
überhaupt
der wind reißt
an allem reißt
die zitternden
blättchen der
winzigen grüns
reißt ein loch
ins grau drin sich
wie fahles dotter
sonnenlicht ergießt
reißt das hell
wieder heraus aus
tiefem himmel
reißt die puffins
vom fels weit hinaus
futter zu suchen
der blick folgt
den horizont suchend
in vergeblichkeit
einzig gewiss der
feste stand auf basalt
geschliffen vom wind
poliert von der see
tausenden zungen
vom grau umhüllt
vom fahlen licht
übergossen in
äußerungen von
ursprung und
kraft

mendelssohn-bartholdy: ouvertüre h-moll op. 26 „die hebriden“

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kalenderweisheit

sei du selbst
wer sagt dir das
und was ist
sein grund
für wen
hält er dich
für wen
hält er sich
was weiß er
von dem du
nichts ahnst
wie will er
dich haben
sei du selbst
rät er dir
wer warst du
denn bisher
sei du selbst
wenn du seinem
rat folgst
erschrick nicht
wenn du dich
triffst

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elegie

ich laufe durch die straßen meines viertels
sie sehen anders aus als kürzlich noch im mai
die sonne streift längst nicht mehr jede ecke
kastanien geben ihre kinder frei

der rauwind macht die lindenkronen schütter
die schnecken suchen langsam ein quartier
den winter still und starr bald zu verschlafen
wir sind im jahresviertel nummer vier

die ersten menschen tragen warme kutten
die ersten stühle werden reingestellt
der sommer schwindet langsam aus dem sinn

ich zähl an allen zweigen hagebutten
und frage für mein dasein in der welt
in welchem meiner viertel ich denn bin

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begründet

vielleicht
war es ja so
dass alle
marken die
sein leben prägten
eine kette waren
gelegt in eine
gerade führend
zum verschwinden
als letztes ziel
wenn alles in
fluchten solcher
art sich fand
wen wunderte
es noch dass er
ständig vor allem
davon lief

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