freitagabend

alle worte sind gebraucht
verbindend oder schranken-
bildend, wut ist längst verraucht
festigt oder lässt wanken

alle fragen sind gefragt
die antwort gabs nicht immer
so manches wurde kühn gewagt
eins lohnte, andres nimmer

alles denken will nun frei
vom problematisieren
der körper fühlt sich an wie blei
der tag ging an die nieren

alle worte sind verbraucht
nur die, die ich hier schreibe
blieben, eh ich nun abgetaucht
und stumm im abend bleibe

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status

kein stern heute
tief abgehängt
der himmel mit loden
in schmutzbraunem grau
darunter ein wind
der die silhouetten
der linden zerzaust
bevor der durch
die fenster fährt
durchatmen
immerhin
und doch heute
kein stern

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abend

die dämmerung
legt sich über
das was war
wie das innere grau
über die erinnerung
bald wird eine nacht
alles zur gänze
verschlucken

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geblättert

– für @Hope –

tag für tag
verliert der kalender
ein blatt
voll von
festgeschriebenen
tatsachen die
am tagesende schon
in die vergangenheit
versinken
tag für tag
starten wir mit
einem neuen blatt
unbeschrieben
wartend
am abend gefüllt mit
den farben und mustern
des seins
eingereiht zu werden
in die sammlung unserer
erfahrungen

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gedanken.abends

schon
dämmert es
die sonne neigt sich
westlich
wie schnell
dieser tag verging
wie lang sich
die minuten zogen
wie man durch ihn kam
wird erinnerung
wenn
der schwarze faden
vom weißen nicht mehr
unterscheidbar ist
schon dämmert es
bald
kommt die nacht
streut glitzersteine
ins schwarze tuch
des himmels und
knabbert die
silberne melonenspalte
dazwischen
ein stück
schmaler

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