Große Fahrt

– Sechster Eintrag –

Hoch stakeln
die Masten
in den fahldunklen
Himmel leichte
Bögen vom
sanften Wallen
der See
Eingeschlafen
der Wind
atmet leis
tief im Gleichmaß
der Zufriedenheit
Verhalten glucksen
die Wellen ihr
schläfriges Lied
an die hölzernen
Planken
Silbrig zwinkert
der Mond durch
feine Risse in
dickschwarz
gesteppten Wolken
mir das Geheimnis
zu vom Träumen…

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Große Fahrt

– Fünfter Eintrag –

Fast nackt
die Masten krallen
vergeblich nach
dem schmalen Himmel
Gleiten durch
Streifen von
allerlei
Blau und Grün
Die Felsen dem
Schiffsrumpf nahe
wie verliebte Galane
Spannung räkelt sich
auf gescheuerten
Planken zertanzt von
Geschäftigkeit im Takt
des Lotsenwortes
Die Augen starr und
eingezogene Hälse in
Erwartung dieses
Kratzgeräusches das
nicht kommen darf
Bis die Enge
sich weitet zur
sanften Wölbung der
offenen See

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Große Fahrt

– Dritter Eintrag –

Plötzlich
im ersten Grau
des Morgens
taucht er auf
erst als dunkler
Streifen nur
Im Aufblenden
der steigenden
Sonne dann die
weißen Bänder
der tobenden Gischt
Die Luft erfüllt
mit den Rufen
der Seeschwalben
Bald ragt er schroff
aus der See
nackter Fels
kein Ort um
zu landen zieht
er an uns
vorbei

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Große Fahrt

– Zweiter Eintrag –

Leise klatschen
die Wellen
geben den Soundtrack
zum sanften Wogen
und Stampfen des
Schoners
Sanft wölbt die
Brise das Tuch
Die letzte Möwe
längst verschwunden
Schon wieder
sicher der Gang
über Deck der
Blick zum Horizont
längst wieder
unendlich weit

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Große Fahrt

– Erster Eintrag –

Schwer
der Rumpf nun
in den Wassern
Behäbig scheuern
die Fender am
Holz der Pier
Alles verstaut
Möwengeschrei
zerhackt die
letzten Stunden
in salzwindige
Zeitsplitter
Dem Körper
noch im Hafen
entflieht der
Geist schon
voraus auf
die See

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