vom wegrand

am wiesenrand
wurzelte das mädchen
an mutters hand
schauend nach dem
gewimmel im grün
wo sich trefflich
futter wohl findet
der mutter rankten
geduldsfäden aus
der kinderhand
bis der gedanke
laut sich entfaltete
stare, weißt du mami,
stare, das sind nämlich
kleine gepunktete
amseln!

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scilla

heute hab ich die sterne gesehen
ich weiß nur sie leuchteten blau
sie hockten still unter der hecke
gleich neben dem alten verhau

dabei geh ich den weg alle tage
doch erst heute hab ich sie entdeckt
diese kleinen blau strahlenden sterne
wo waren sie bisher versteckt?

sah ichs wirklich oder war es ein tagtraum?
morgen werd ich den weg wieder gehn
dann beweist sich, ob es beim sternensuchen
sich auch lohnt, mal nach unten zu sehn

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seufzer

tage
wie leim
durch zähes waten
und was kleben bleibt
beschwert

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vorfrühling

vorwitzig
krabbelten
sonnenstrahlen
über landschaften
öffneten basslila
blütenkelche
komponierten
amsellieder
streichelten
blasse haut
hoben mundwinkel
zum lächeln

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hin und zurück

am morgen hör ich amseln streiten
und der schnee schmilzt stündlich mehr
der letzte schneemann schrumpft schon sehr
und beim versuch durch matsch zu schreiten
(die angst vorm sturz als schwere bürde)
entbehr ich ziemlich meiner würde

den rückweg kann ich leichter gehen
etwas getrocknet sind die wege
darauf die antirutschbelege
so ohne schnee wie schmutz aussehen
bei amsels ist der streit geschlichtet
wovon der hahn im lied berichtet

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