aufgehalten

im ariadnefaden
der eigenen existenz
verwirrt in
steten verknotungen
ihn verkürzend
dass er endet
bevor der den
ausgang ins lichte
leben erreicht

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lungenkraut

wie schnell
sie zu erschüttern ist
reicht doch ein
kleiner wind sie
zittern zu lassen
fragiles wesen
einer ballerina gleich
die ansetzt zur pirouette
ihre blätter streckend
ein wenig über den
trockenblättrigen grund
ein fragiles rührmichnichtan
zart errötend in
ihrer jugend entfaltung
wird sie stärker
mit jedem tag
dunkelt die erfahrung
ins blaue changierend
sie bleibt schön in
der veränderung zeigend
wo sie ist auf
ihrer lebensreise
wie ein in weishheit
gealterter mensch

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abwärts

sanft geneigt
der lange weg hinab
so sacht, dass du
es kaum bemerkst
leicht scheint es
leichter als
manch anderer pfad
unablässig
verlierst du höhe
und merkst es doch
erst wenn die
lichtlos kühle
des grundes dich
frösteln lässt

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kurzer abriss

da hast du
vorstellungen
da hast du
erwartungen
und dann kommt
es ganz anders
das leben als
blind date

da bist du
pünktlich
und du stehst
und schaust
und dann kommt
worauf du wartest
nicht
das leben als
haltestelle

was einmal war
verbleicht langsam
was kommen wird
ist höchstens ahnung
dazwischen versuch
sich zu finden
das leben als
nebeltag

und am ende
eines jeden tages
wenig gewissheiten
und immer fragen

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beobachtung

vor dem
gartentor rahmen
zwei steinerne säulen
den durchgang
darauf unter gittern
traurig welke blumen
in töpfen vergessen
vor dem winter
ihnen zu füßen
ein riss im beton
des schmalen weges
in dessen mitte
das leuchtende blau
eines veilchens

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