ablösung

der ahorn
schüttelt sein
gilbendes haupt
erschüttert die blätter
bis zur flucht
den kahlen zweigen
wachsen jetzt
abendkrähen

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

elegie

jetzt, da es herbst geworden
scheint auch die welt zu dunkeln
im grau ist kaum ein funkeln
feuchtkalt wehts aus dem norden

wo sind die nebeltage
die alles harte decken
wo kann ich mich verstecken
in aussichtsloser lage

will eine höhle finden
dem winter zu entschlafen
der frühling sei mein hafen
wenn grün sprengt graue rinden

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herbst

das jahr ist längst schon in der mauser
und kleine plüschigrote lauser
suchen nach nüssen, sich zu mästen
auf den fast schon kahlen ästen
bald werden dort wo sie jetzt flitzen
schwärme schwarzer krähen sitzen
die nach futter für sich gieren
und die welt laut kommentieren
es werden kalte winde heulen
die bunten blattteppiche verteilen
dann trägt das jahr längst eine platte
wird missen, was der sommer hatte
vielleicht fällt darauf weißer flaum
der frühling bleibt noch lange traum…

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farben II

rot
blätternd
züngelt die
jungfernrebe
über das mauerwerk
darinnen die sonne
letzte wärme
verlor

blau
zwischen leuchtenden
blattfingern wie
samtperlen ihre
früchte

weiß
ziehen weidenden
lämmern gleich
wolkenherden durch
die weite des
himmels

gelb
rollt sich ein
teppich aus unter
dem alten gingko
erinnernd an die
vergänglichkeit
alles seins

grün
letztes aufbäumen
saftigen grases in
den verbrannten
wiesen des letzten
sommers

im farbrausch
ahne ich längst
das nahende
grauen

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haiku No. 454

unter dem weißdorn
wie kleine bunte hände
gefallenes laub

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