morgenrunde

die welt klirrt
in kristallen
ihre funkelblicke
im morgenlicht
beißen kleine
löcher in die haut
draus die wärme
allmählich flieht
der himmel noch
unentschlossen blass
pludrig staunt
eine amsel ob
unserer begegnung
als dann die sonne
endlich sich über
die hügel stemmt
gießt sie mir in
meinen nacken wärme
und in den himmel
das blau

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

auwaldweg

unter den bäumen
sprießen schon erste blätter
am rande gezähnt
warte nur bis zum april
dann leuchten dort violen

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glücksmoment

die sonne klimmt längst wieder über dächer
der himmel zeigt schon mal ein sommertagesblau
im schutz der mauern wirkt die luft mittags schon lau
und sträucher tragen erste grüne fächer

die schwarzen mauerbienen starten noch schlaftrunken
zum ersten flug hinaus in die noch fremde welt
ihr mahl, von der natur bereitgestellt
finden sie tief in bunte krokussen versunken

das quodlibet der vögel lässt mich schwingen
auf meinen lidern tanzt ganz warm ein sonnenstrahl
die lust befällt mich wieder laut zu singen

ich steh am fluss und schaue in die wellen
drin sonne gleißt in scherben großer zahl
ich schau beglückt und träume von libellen

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haiku No. 438

am rand des weges
sitzen kätzchen auf zweigen
lenzes erster gruß

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saaletal.anfang märz

tief unter den
muschelkalkfelsen
schneidet das
wasser mäandernd
sich seinen weg
benetzt die
grünen säume
trägt enten und
spiegelt burgen
die zerbröseln
im zeitfluss
ins blau darüber
schrauben sich
mit langgezogenem
rufen schon längst
die milane

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