achtung. klischee

heute
pflückte ich
zwei gingkoblätter
kleine fächer
gelb wie eidotter
nun träume ich
von klitzekleinen
japanerinnen
im kimono
die sie zart
zu führen
wissen

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dem november

november, schick mir deine winde
die alles, was nicht fest, verwehen
auf dass ich davon nichts mehr finde
ich sähe wieder feste gründe
auf welchen sicher ist zu gehen

und lass nur deine nebel steigen
die jede kante wabern weich
die nicht die scharfen kanten zeigen
decken das laute zu im schweigen
verschlucken mich in ihrem reich

es ist nicht viel, was ich ersehne
ich weiß es ja, du trägst gern fahl
wenn ich in meinem sessel lehne
beim schein der kerze mag ich jene
tage gern, gelegentlich einmal

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weißte bescheid!

es ist längst herbst, die bäume blättern
wie der tageskalender an der wand
ein dutzend warmer farben schwand
im tagesgrau mit nassen wettern

das licht geht früh. früh kommt es später
dazwischen rennt jeweils ein tag
auch wenn man selbst nicht rennen mag
man eilt, sich selbst als ein verräter

man tritt gefühlt doch auf der stelle
was rennt, scheint immer nur die zeit
sag, fühlst dus? dann ist es soweit
das alte jahr kommt bald zur schwelle

dass es sich fertig macht zum gehen
schon ist es herbst, die linde kahlt
bis warm wieder die sonne strahlt
wirds dauern, schätzchen. wirst ja sehen…

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haiku No. 474

auf alten steinen
plüscht frischgrün das satte moos
kalte verlockung

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frostig

die kälte
heute am morgen
holte den
schmerz hervor
doch macht
sie ihn nicht
sondern die
abwesenheit
wärmender
umarmung

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