vorstadtwinter

eng stehen sie als müssten sie sich wärmen
einigen fehlt der putz, legt steingerippe frei
zuweilen raucht es noch aus bröckeligen essen
als ob die zeit im frost mit festgefroren sei

die sonne scheint nur in die beletage
bis in die engen schluchten reicht sie nicht
die menschen müssen sich anders behelfen
am tag mit lampen. abends kerzenlicht.

die leute fremd und ohne zeit zum weilen
ganz eingehüllt in viele lagen tuch
ich seh sie frierend durch die gassen eilen

ich hab mich mit den tagen abgefunden
vom lieblingsdichter les ich dann ein buch
und freu im warmen mich an leisen stunden

© 2016, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

raunächte

wenn
die pflanzen
zu haien werden
zeigen reihen von eisigen
zähnen

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ihr advent

seit sie
die kinderschuhe
verließ zählte
sie nicht mehr
in der dunkelheit
den flämmchen
zu folgen den
schattentänzen
an den wänden
brauchte es nur
kerzen ganz gleich
wie viele

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elfchen

diese
große sehnsucht
nach wohliger wärme
die ein herdfeuer nicht
stillt

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unsteter reim

die sonne treibt ein wechselspiel
mal scheint sie nicht, mal wieder viel
der wolkenvorhang reißt abrupt
dann auf, das licht das blendet
streck ich mein haupt zur sonne hin
zack! hat es sich gewendet:
bevor den schirm ich öffnen kann
tropfts auf mich wie ein wasserhahn
die sonne treibt ein wechselspiel
mal scheint sie nicht, mal wieder viel
vielleicht, dass sie uns sagen will
sie hätte gerne schon april

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