ent|täuscht

sie saßen bequem in den sesseln
und verstanden die welt nicht mehr
sie hielten sich fest an den händen
und schwiegen doch ratlos einher

sie dachten daran, wie sie damals
sich verliebten mit nur einem blick
nur sich brauchten und niemals mehr andre
und für ewig gemacht schien das glück

doch nun können sie sich nicht erklären
was da schief lief im laufe der zeit
dort inmitten zerborstener träume
mrken sie wie die einsamkeit schreit

in dem wunsch, alles solle so bleiben
froren sie in der illusion ein
die fassade bekam erste risse
und die wirklichkeit tröpfelte ein

und da saßen sie nun in den sesseln
sie erkannten den andern nur schwer
als ihr händedruck langsam sich löste
vermissten sie sich schon nicht mehr

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veränderung

die frage
in deinem blick
immer traf sie
dein gegenüber
spürbar drang sie
in mein denken
stupste mich dass
tausend fragen
mir entstanden
die frage
in deinem blick
die sicherheiten
mir nahm und die
hand mir reichte
ich finde sie nicht
schau ich dich an
und ich frage mich
gabst du auf
hast du eine antwort
und ich zweifele
was ich mehr
fürchtete

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endlich

aufblickend
kann ich keine
regung sehen
das licht
verstellt
erkenne ich
dich nicht
steinern wie
die statue
irgeneines
beliebigen
der so nicht
erinnert sein will
vergesse ich längst
unserer leben
verbindung

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umsonst

warum
willst du
dich messen
mit mir?
deine größe
berührt mich
nicht
die meine taugt
nicht für glanz
an der oberfläche
der gebrauch ließ
sie erblinden

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kaleidoskop

jeder blick
zeigt fraktales
teile des ganzen
welches wir träumten
bei einander nie
das gleiche bild
überlagert/gereiht/
scharfkantig/fließend
wandel wahr/genommen
in ständigem bewegtsein
wie das ganze erkennen
bleibt nur die summe
der teile

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