Brennweite #frapalymo No. 21

nah kamst
du mir
so nah um dem
scheinbar schönen
näher zu sein
so nah dass
dein bild
mir verschwamm
so nah dass
nach und nach
jede spur
des gelebten
deutlich wurde
mit dem erkennen
umzugehen müssen
wir lernen

Impuls: „makroaufnahme“

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Botschaften #frapalymo No. 20

– Ein Elfchenreigen –

Will
ich in
einer Blechbüchse fliegen
checke ich am Flughafen
ein

Dein
„Alles super“
klang so falsch
ich wusste dein Herz
verletzt

Als
du schriebst
du würdest kommen
ging auch dieser Tag
vorbei

Impuls: „integriert einen werbeslogan“

Es waren drei Spender: Red Bull, Aral und Jonny Walker

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Vorsicht, Etikett! #frapalymo No. 19

– für Ute –

Sie wohnt wo
man gern wegzieht
wenn man kann
abgewetzte
Treppenhäuser
der Fahrstuhl
lang schon
kaputt
Ihre Kleidung
nicht sehr modern
oft schon getragen
und manches Mal
ein wenig zu groß
Sie schminkt
sich nicht
ihr Leben kann
jeder ihr ansehen
Sie putzt bei
anderen Leuten
sie ist nicht
sehr eloquent
eher geradeaus
Unter Anderen
wird sie gern
übersehen
Ihr Enkel aber
liebt sie für
ihr Güte
Nichts fiel
ihr zu doch
sie lebt ihr
Leben mit so
viel Würde
Sie ist meine
Freundin

Impuls: „etikett(e/n)“ (insp. by Esther)

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Sein und schein #frapalymo No. 18

unter einem
fremden himmel
scheint
die sonne
anders
flach lächelnd
tagnachtlang
vielleicht
hochhellheiß
lässt uns
gründickicht
schwitzen oder
durstend
versanden
unter einem
fremden himmel
scheint
uns
die sonne
anders
ist es doch
die eine

Impuls: „die erste zeile wird euch geschenkt: unter einem fremden himmel“. wir wollen alle mit dieser anfangszeile (unter einem fremden himmel) aus dem gedicht „schatten rosen schatten“ von ingeborg bachmann unsere gedichte beginnen lassen und schauen, wohin uns unsere gedanken treiben. ich bin sehr gespannt, in welche himmelsrichtungen eure worte gehen!

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Schlafenszeit #frapalymo No. 17

Ich will heut zeitig
schlafen gehn
Gegen Zehn
Und gegen elf Uhr dann
nochmals auf den
Wecker sehn

Bis ich dann kurz vor
Mitternacht
mich frage was
denn diesen Schlaf so
schwierig macht

So gegen Eins werd
ich geweckt
Ich schlief wohl kurz
Ein wüster Traum hat
mich erschreckt

Einen Durst spür
ich halb Zwei
Der Ärger wächst
Ist die Nacht doch
bald vorbei

Licht an! Ich greife
zum Roman
Schau hinein
Um Drei fällt mich der
Schlummer an

Bis gegen Fünf. Es
ist fatal!
Ich könnt drei
Viertelstündchen noch…
Diese Qual!

Weckerklingeln. Nun
ist Schluss!
Kriech ins Bad
weil um sieben Uhr ins
Büro ich muss

Impuls: „uhrzeittext“

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