ausgerechnet das #frapalymo No. 29

es gibt keinen kitsch;
es gibt nur
eigenwillige sehnsucht.

@miku85335434

ornamental
der gewaltige rahmen
belegt mit unmengen
goldener farbe
und diese landschaft
so glatt so bonbonfarben
so steril in seiner
vielzuschönheit
der hirsch den sie
als kind bewunderte
so fremd wie eine
banane im erdbeerfeld
und nur sie wusste
von den schönsten
geschichten auf dem
riesigen sofa damals
aus urgroßmutters
liebevollen gedanken
deshalb

impuls: „schreibt ein kitschgedicht“

alle texte lest ihr hier: #frapalymo 29nov18: gurken zum glotzen am baum

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

grüße #frapalymo No. 28

1

liebe lily, lieber pa

nach drei stunden warn wir da.
hier ists toll! das essen schmeckt. schade, dass der himmel leckt. so geh unterm schirm ich aus und komm käsebleich nach haus. bleibt brav, ihr werdets nicht bereuen, dürft doch auf mitbringsel euch freuen!
schon in drei tagen bin ich da.

ganz herzlich grüßt euch
die mama!

 

2

fiele grüße aus berlien.

wir warn in ein museum drin wo olle sachen lagen. wie es heißt kann ich nich sagen. toll ists hier in jedem falle. und schikt geld, meins ist schon alle.
und pakt mir auch den gämmboy ein, der fehlt mir. ihr auch,

euer hein.

 

3

kollegen, lasst euch nicht verdrießen, während wir den strand genießen. denkt einfach wer am schreibtisch sitzt, wenn ihr dann faul im strandkorb schwitzt. werd gleich mich noch ins wasser wagen. machts gut!

und grüße aus karlshagen!

 

4

luise!

weißt du noch, wie wir hier gesessen? am letzten abend als wir verstrickten unsre lebensfäden uns zum kokon zum heim zum liebevollen hort. nun bist du…nein, nicht fort.
du bist ja hier, ich schreibe dir. und die karte bring ich ganz persönlich mit frischen blumen!

bis bald, hans

(p.s.: sie lehnt unter der thuja am stein)

 

 

impuls: „schreibt ein postkartengedicht“

alle texte lest ihr hier: #frapalymo 28nov18: liebe heißt amore

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der weise #frapalymo No. 27.1

du, weißt du, wie ein rabe schreit?
allein er sieht es, wie die zeit
im strom an uns vorüber rinnt
stets etwas endet, was beginnt
wir nehmen davon wenig wahr
meist mit uns selbst befasst, dass zwar
was nebenan geschieht, noch glasklar
jedoch entferntes nicht mehr fassbar
das gilt sowohl für große weiten
als auch für lang entfernte zeiten
was dazu führt dass uns entfällt
was schon geschah in dieser welt
der rabe aber weiß bescheid
kennt jeden augenblick der zeit

impuls: „gleiche anfangszeile für alle – beginnt eure texte alle mit: „du, weißt du, wie ein rabe schreit“ von selma meerbaum-eisinger

alle texte lest ihr hier: #frapalymo 27nov18: das licht tags

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hör zu #frapalymo No. 27

du, weißt du, wie ein rabe schreit?
über den ländern gleitend dahin
kommen dir sagen dabei in den sinn?
es war seit beginn einer rauen zeit

da man ihn fürchtete und mied
sang doch von kriegen er und pest
die kaum je einen leben lässt
von langem dunkel sang sein lied

dem raben ging es dabei wohl
der schwarze schnitter tag für tag
fuhr ein erquicklichen ertrag
der rabe schlug den bauch sich voll

die menschen waren stets bedroht
wo fraß nur noch die ratte fand
sie zogen schneisen in das land
der krieg, der rabe und der tod

es ist generationen her
und doch ist ein erinnern da
noch immer ist das elend nah
wunsch auch, dass es uns träf nicht mehr

der rabe schreit. hör nur, fürwahr
erinnerst du, vovon ich schrieb?
er ist ein rabe nur. er blieb
in unsern breiten ziemlich rar

impuls: „gleiche anfangszeile für alle – beginnt eure texte alle mit: „du, weißt du, wie ein rabe schreit“ von selma meerbaum-eisinger

alle texte lest ihr hier: #frapalymo 27nov18: das licht tags

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ich bin noch auf dem weg #frapalymo No. 26

die art wie du
heimat sagst
ist mir fremd
worte
verwebt zu
sätzen die mich
manchmal kratzen
hier wo sie mich
noch immer mustern
in ihrer geschäftigkeit
hinter offenen fenstern
bekomme ich einen
funken ahnung
davon wo nur ein
bleibenwollen
sich richtig
anfühlt
ich bin noch
auf dem weg
atmend räume
greifen im
eigenen universum
hoffen dass grund
wächst

impuls: „schreibt ein cento“

meine zeilen stammen alle aus meinen 7 gedichten der #frapalywo im mai 2018, als das thema so viele heimaten in mir hieß.

alle texte lest ihr hier: #frapalymo 26nov18: das nichthaben

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