berichte von einsamkeit

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kälte legt sich
auf die wege
die man unterm
grau nun geht
die leichtigkeit
vom wind verweht
licht ist rar
das macht mich träge

der winter steht längst
vor der türe
und irgenswer sprach
schon von schnee
doch keine eishaut
trägt der see
wie kanns nur sein
dass ich so friere?

das ist die einsamkeit
der herzen
ich weiß, so gehts
nicht mir allein
wer möchte denn
allein schon sein
im wohlig warmen schein
der kerzen…

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betrachtung vor dem adventskalender

türen
die geschlossen werden
sie schützen vor kälte
im außen
sie schützen die kälte
im innen
täglich eine tür öffnen
nur für sich bringt
freude für den moment
türen aufhalten
streift mehr als
das eigene
sein

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fehler im ablauf

grad erst zum mensch gewachsen strebt auf seinem pfad
ein jeder seinem platze zu im hamsterrad

dann eilt er eifrig los und schuftet strebt und hofft
aufs steigen seines glückssterns um ein grad

er strebt und steigt und strebt wieder und steigt
auf den blanken tritten hier im hamsterrad

er hat ideen und erfindet sich stets
neu
und wird befördert, zeigt er doch format

er beißt sich fest, plant ständig neue schritte, sieht
seinen weg der den konstanten trend nach oben hat

und kommt in stress. er schwitzt, keuchend in atemnot
wähnt sich doch schon so weit auf seinem pfad

als er zusammenbricht, stockts einen augenblick
man schaut kurz auf und murmelt: ‚ach wie schad!‘

und haargenau am ort wo er es einst bestieg
spuckt es ihn einfach wieder aus, das hamsterrad

er kann die lehre nicht mehr ziehn,
dass innen nur
das rad viel ähnlichkeit mit einer leiter aufwärts hat

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notiz

unrat
gedankenlos
aus dem sinn
ins irgendwo
geworfen
rauwind
hob ihn hervor
trieb ihn dann
durch graue
feuchte gassen
und doch nicht
davon
anderswo fiel
drüber schnee
gewährte dem
aufblühen der
hässlichkeit
einen aufschub
wenigstens

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regentage

november
über der vorstadt
wringt graue hader
klart linien und kanten
schärft die kontraste
in den abendlichtern
spiegelnd sich
in nassem asphalt
graue hader
vollgesogen mit kälte
die alles weiche
verblassen lässt
falsches lächeln
aus gesichtern spült
unter
eilenden schirmen
und kapuzen
begegnen sich die
gesenkten blicke
kaum

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