regentage

november
über der vorstadt
wringt graue hader
klart linien und kanten
schärft die kontraste
in den abendlichtern
spiegelnd sich
in nassem asphalt
graue hader
vollgesogen mit kälte
die alles weiche
verblassen lässt
falsches lächeln
aus gesichtern spült
unter
eilenden schirmen
und kapuzen
begegnen sich die
gesenkten blicke
kaum

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elegie

wie heut der nebel
alles schluckte
an hellem, bunten
klarheit auch
wie hinter eines
brandes rauch
als sich im grau
das draußen duckte

im hause schien die
sicht viel klarer
zu sein als draußen
vor der tür
gedankennebel
trat herfür
grauer erinnerung
bewahrer

november – grau
hat übernommen
wie so ein dicker
kellerstaub
schon floh den ort
das bunte laub
ich spür die klamme
kälte kommen

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spät im oktober

die sonne hinter fahlem schleier
die luft bewegt sich moderat
im dunst am ufer starr ein reiher
ein grummeln von der nahen stadt

durch kahler bäume dürre zweige
gelangt zum boden noch viel licht
und wie das laub darauf nun leuchtet
hätts wer gemalt, man glaubt es nicht

so hab ich von den schönsten blättern
mir welche mit nach haus gebracht
damit ich später mich erinnre
wenn lang dann die novenbernacht

und wenn dann auf den kahlen zweigen
im eisig kaltem winterwind
die krähen eng zusammen knospen
weiß ich, bald wirds wieder lind

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elegie

ach
herbstwind
spielgefährte
bunten laubs
spießgeselle
nomadischer wolken
ungestüm und grob
rüttelst du
auch an mir
als sei ich
am falschen platz
und müsste verschwinden
von hier
ich ziehe
die mütze tiefer
stelle den kragen hoch
schwere gedanken
halten mich
geerdet

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haiku No. 485

nachtlichter brechen
im glanz der regentropfen
pfützen träumen meer

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