spät im oktober

die sonne hinter fahlem schleier
die luft bewegt sich moderat
im dunst am ufer starr ein reiher
ein grummeln von der nahen stadt

durch kahler bäume dürre zweige
gelangt zum boden noch viel licht
und wie das laub darauf nun leuchtet
hätts wer gemalt, man glaubt es nicht

so hab ich von den schönsten blättern
mir welche mit nach haus gebracht
damit ich später mich erinnre
wenn lang dann die novenbernacht

und wenn dann auf den kahlen zweigen
im eisig kaltem winterwind
die krähen eng zusammen knospen
weiß ich, bald wirds wieder lind

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elegie

ach
herbstwind
spielgefährte
bunten laubs
spießgeselle
nomadischer wolken
ungestüm und grob
rüttelst du
auch an mir
als sei ich
am falschen platz
und müsste verschwinden
von hier
ich ziehe
die mütze tiefer
stelle den kragen hoch
schwere gedanken
halten mich
geerdet

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haiku No. 485

nachtlichter brechen
im glanz der regentropfen
pfützen träumen meer

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bemerkt – 30. september

im hof ist heute noch einmal viel betrieb
es scheint noch nicht zu kalt für kinderspiele
auch wenn das licht nun schon viel eher schwindet
im hof ist heute noch einmal viel betrieb
bei lauer luft, als ob dem sommer fiele
der abschied schwer und er ihn nicht verwindet
im hof ist heute noch einmal viel betrieb
es scheint noch nicht zu kalt für kinderspiele

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fensterblick – 29. september

eine hochgetürmte weiße wolke zog
im blau vorbei wie ein einsames schiff
hoch über land nur durch einen kanal
eine hochgetürmte weiße wolke zog
ungefährdet von jeglichem sturm und riff
vielleicht scheint euch dieser vergleich auch banal
eine hochgetürmte weiße wolke zog
im blau vorbei wie ein einsames schiff

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