unbeschrieben

– für kristin –

dies büchlein fand ich
jüngst für dich
und wenn du fragst:
was fände ich
würd ich es just
aufschlagen?
ich könnt es dir
nicht sagen
weil ich nicht weiß
womit du’s füllst
was du ihm
anvertrauen willst
da liegt es vor dir
blank und rein
und mag von dir
gefüllt gern sein!

© 2025, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

mai

und nun ist also mai
der sommer winkt von ferne
ich suche flugs die
leichte kleidung raus
bäume erwehren grün sich
neugieriger blicke
der außenwelt geöffnet
zeigt sich nun das haus

die erste brut entwuchs
den viel zu kleinen nestern
man hört sie laut noch
fiepen in der nähe
es ist ja mai! ich schau
gespannt am fenster
ob ich nicht endlich
mauersegler sehe

wie satt das land erscheint
unter den bäumen schneit es
aus rosa und aus weißen
blütenblättern
und bald schon werden stare
nnd auch menschen
kronwärts nach knackig roten
kirschen klettern

die hopfentriebe nah
am wege greifen
nach alledem was halt
nur geben kann
sie winden sich hinauf
in kühnen schwüngen
und docken auch an
brombeerranken an

nun da es mai ist
mach ich mir gedanken
wie wohl demnächst der
sommer werden wird
und wie das satte grün
sich bald verändert
wenn heiß die luft über
den gründen flirrt

© 2025, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

gerade bemerkt

ich schau hinaus
dort ist april
gleichwohl ich es
kaum glaube
irgenwie fehlt
mir das gefühl
merks nur am
lindenlaube

die erste brut
schon fliegen will
von amsel, star
und meise
und in der kirschen
blühgewühl
summelts und
brummelts leise

im hof richts ertmalig
nach grill
unweit gurt
eine taube
ich schau hinaus
dort ist april
gleichwohl ich es
kaum glaube

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bläulicher reim #sammelstelle

als sie sich begegneten
war es pfeilgrad ihr blick
der strahlend ihn gefangen nahm
er schaute lang zurück

augen wie vergissmeinnicht
niemals vergess ich die
so er zu seinen freunden sprach
er schwebte wie noch nie

sie hatten eine gute zeit
waren zuerst verliebt
dann wurde eine liebe draus
wie es sie manchmal gibt

und immer wieder tauchte er
in ihren blauen blick
was brauchte es vergissmeinnicht
sie schwammen ja im glück

an einer stelle irrte er:
das faszinöse blau
war nicht das des vergissmeinnichts
das weiß er längst genau

ihm ists egal, er liebts ja doch
wurscht, wie das blümchen heist
das blau, das ihn einst derart fing
gehört dem ehrenpreis

impuls: schreibt ein frühlingsgedicht, in dem die farbe blau eine rolle spielt!

alle texte lest ihr hier: sammelstelle für poetische momente

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eloge auf einen winzling

blüh wie
das veilchen im moose*
und lass dich bloß nicht darauf ein
dich zu vergleichen mit der rose
ja, sie ist groß. und du bist klein

du blühst schon wenn der frost noch zwickt
du zarte fee im blauen kleid
ich seh dich, lächle weltentrückt
du zeigst mir ja, es ist soweit

es ist erst märz, zur rosenblüte
braucht es noch ein ganzes weilchen
auch wenn sie sich noch so mühte…
du bist einzigartig, veilchen

* aus einem alten stammbuchspruch

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