hochsommerabend

der abend hängt die wolken auf
wie festliche girlanden
von sonnenstrahlen sanft erhellt
die hinter ihnen stranden

das licht wird weich. in lauen wind
ziehn mauersegler kreise
sie stärken ihre flügel schon
für ihre lange reise

die farbe blasst im abendlicht
schon wird es eher dunkel
wenn ich heut auch den mond nicht seh
träum ich vom sterngefunkel

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

klage

des frühlings kerzen flackern schon
aus den kastanien fällt ein schnee
ganz sacht berührt er roten mohn
und mir wird es ums herze weh

bald weicht das frische helle grün
grellerem licht und fahlem staub
heiß flirrend wird die sonne glühn
schatten wird rar unter dem laub

mag jetz noch nicht ins morgen sehen
wenngleich auch schönes darin steckt
ach Frühling, willst du denn schon gehen?
hab dich gerade erst entdeckt…

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

status

der februar ist von der rolle
er hält sich sicher für april
mal brauchst du regencape, mal wolle
mal stürmts und donnerts, mal ists still

ich kann ihn da sehr gut verstehen
im zweifel, was denn besser wär
soll ich noch bleiben oder gehen?
so schwanke ich nur hin und her

und bleibts beim ständigen lavieren
nicht einen schritt komm ich vorann
so mag der februar probieren
ob er sich noch entscheiden kann

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

neumond

die nacht ist da, des mondes stunde
schau nur hinauf. du siehst ihn nicht?
er dreht schon längst dort seine runde
nur fällt auf ihn heute kein licht

wie oft wurden der mond, die sonne
besungen als ungleiches paar
wandelnd auf getrennten pfaden
weil ihre liebe schwierig war

ich mag es sehr dass alle stunden
einer von ihnen oben wacht
und beiden fühl ich mich verbunden
am lichten tag, in dunkler nacht

und wenn der mond für uns nicht sichtbar
weiß ich ihn doch am himmel gehn
dass ihn nicht traf der sonne licht, war
weil wir zwischen ihnen stehn

so geht der mond heut seine runde
ganz unbestrahlt, incognito
zwei wochen warte. bis die stunde
schon kommt des mondes große show

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

winterabend

der abend zieht herüber
gießt auf uns dunkelheit
einsam flaniert die venus
kein stern blinkt weit und breit

es ist die zeit des wandels
vom tage hin zur nacht
des mondes mildes silber
spiegelt der sonne macht

die ist schon lang versunken
hinter dem horizont
vom all weht her die kälte
die keinen nun verschont

wohl dem der eine stube
sein eigen nennen kann
darin ein kleines licht auch
er wärme sich daran

noch besser wenn zum wärmen
er einen liebsten hielt
so dass er mit der liebe
auch seine sehnsucht stillt

und wenn am nächsten morgen
das licht des tags ihn weckt
mag er sich freun am raureif
der alle dächer deckt

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.