zusammenfassung

der sommer ist schon fast vergangen
indes beschleicht sie das gefühl
er hätte gar nicht stattgefunden
weiß nichts was sie erinnern will

wie war es denn? sie gräbt sehr lange
nach spuren, die geblieben sind
sie sichtet wundervolle fotos
doch in ihr drin ist alles blind

sie wollte licht und leichte atmen
doch schwer drückte die einsamkeit
ließ sie schon in der sonne frieren
und bald kam schon die kalte zeit…

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

abendreim

zur ruhe legte sich der wind
der dunkle hof ist längst verwaist
im mauerwerk klaffen schon scharten
aus welchen helles licht noch gleißt

von fern grüßt mit geschäftigkeit
murmelnd die immer wache stadt
die bühne für den schönen schein
die platz für müdigkeit nicht hat

ich lass den trubel trubel sein
und lehne mich entspannt zurück
im rotwein tanzt das kerzenlicht
ein kleiner augenblick voll glück

und wenn das glas zur neige geht
wird dunkel bald darauf das zimmer
ich gleite langsam in den schlaf
und träume bis zum morgenschimmer

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

schnupfen

es ist ein quellen, triefen
stark ist es und beständig
als ob dir innewändig
die wasserhähne liefen

wie zwickt es ohne ende
du kannst kaum atem fassen
das schicksal muss dich hassen
setzt deine haut in brände

du kannst die welt nicht riechen
und ständig musst du putzen
gering ist nur der nutzen
schon bald wills weiter kriechen

aus deiner stirn ins freie
ein taschentuch her, schnell!
durch dein auslaufmodell
quillts zwickend schon aufs neue

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vierter mai

nun ist es mai. april ist längst gegangen
ein sattes grün bedeckt nun meine welt
schon morgens nimmt mich vogelsang gefangen
der durchblick ist durch dichtes laub verstellt

der mauerbienen nachwuchs ist schon eingemauert
dort bleibt er nun bis nächsten februar
ich denke nach, wie lang ihr warten dauert
und was ihnen verborgen bleibt vom jahr

die letzten tage fühlte ich mich südlich
die sonne rötete die grad noch blasse haut
heut ruht sie, eh sie weiter unermüdlich
mit aller kraft am nächsten sommer baut

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

gründonnerstagsreim

die tage werden wieder länger
grünes schwemmt wieder die natur
die hüllen werden knapper, enger
die haut trägt man gern wieder pur

vom höchsten giebel tönen lieder
melodisch, glockenhell und weich
amsel im schwarzen glanzgefieder
sie deutet uns ihr königreich

und früh am morgen kannst du wetten
welcher der vögel heut beginnt
wenn wir noch wohlig in den betten
fink, amsel, meise – wer gewinnt?

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.