weltreise

über
die reste der
zerschundenen
weisheit rollen
kolonnen blecherner
einzimmerwohnungen
planieren grünes
zu staubigem spielgeld
immer weiter der
sonne entgegen
wie weit noch
ist es zum
erduntergang

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schwund

alles scheint
grad zu schwinden
zuerst
die gewissheiten
das sichere gefühl
und der mut danach
die dicke der haut
die farben der welt
die offenheit wie
auch die zuversicht
alles schwindet
und ich?
sehenden auges
löse ich mich
langsam auf in
verschwinden

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schauen und gesehenwerden

er
schaute sie an
er sah sie
gern an
und er sprach
ihr oft davon
ihren zweifel
ob er sie denn
auch wirklich sehe
konnte er nicht
erkennen

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frei | nach herder

wenn ich ein vöglein wär
und auch zwei flügel hätt
käm ich nicht fort
ist doch stets jemand der
glaubt, dass besitz ich wär
gefangen hier am ort

wenn ich ein vöglein wär
und auch zwei flügel hätt
bliebe ich still
weil um zu singen man
gitter nicht brauchen kann
frei sein ich will

wenn ich ein vöglein wär
und frei hier leben könnt
wäre es nett
freutest du dich mit mir
dass frei ich säng bei dir
obzwar ich flügel hätt

Wenn ich ein vöglein wär

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anmerkung

wie ist die welt so dunkel
macht die gedanken trüb
und keine kraft, die blieb
zu sehn ein sterngefunkel

grau herrscht an allen tagen
lässt manches herz gefriern
die einsamkeit uns spürn
schwer wird es nicht zu klagen

wir sind beschwert mit bleien
und kriechen durch die zeit
sind lang noch nicht soweit
uns endlich zu befreien

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