Études. 4

Zuweilen juckt mich so ein Reim –
die Idee ist nicht ganz klar –
Die Form enthüllt den ersten Keim,
der dafür wohl der Anstoß war.

Nein, die Idee ist noch nicht klar.
Doch weil die Lust am Ausprobieren
dennoch mich zum Schreiben zwingt,
tauche ich ab ins Fabulieren.

Und diese Lust am Ausprobieren
lässt mich erst nach Vollendung ruhn.
Zwingt mich die Suche nach den Versen
zum Gehen in zu großen Schuhn?

Erst nach Vollendung kann ich ruhn.
Die Form gebiert den ersten Keim
Am Ende ist es ein Pantun,
zu dem mich trieb der kleine Reim.

© 2014, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

Abschied. Umarmung

Die letzte Umarmung
beim Abschiednehmen
berührte nicht nur
Mutter und Sohn
Sie band alle Gedanken
alle Worte – auch
die ungesagten –
alle Gefühle uns wie
eine große Schleife
in unsere Erinnerung

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Freude, Freude

„Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!“

Friedrich Schiller: Ode an die Freude

Wie der
Süße Brei:
In mir wallen
die Gefühle
kochen und
brodeln und
steigen auf
bis sie über
den Rand wabern
Überfließen
und in die
Welt müssen

Mir ist
nach tanzen
singen
jubeln
und die
Welt umarmen

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Heute

Heut kommt er
Lange schon
sahen wir
uns nicht
Nur das Telefon
brachte uns
derweil kurze
Momente der
Präsenz
Dennoch spüre
ich immer unsere
starke Verbindung

Heute nun kommt er
Ich werde meinen Sohn
lange umarmen
werde die Umarmung
aufsaugen dass die
Erinnerung daran
reicht bis zum
nächsten Mal

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Schön wärs

Heute wäre
es schön
könnte ich
mich nun
zu dir setzen
einfach so
Die Schale
duftenden Tees –
die Mulde aus
beiden Händen
wärmend – stellte
ich nicht ab
Nur anlehnen
wollte ich mich
Augen schließen
und schweigen

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