november-so-nett

das jahr kommt langsam in die jahre
und färbt wie jemand, der versucht
zu verhindern noch der jugend flucht
in bunten farben sich die haare

der wind kommt, strubbelt alle köpfe
den bäumen geht das blattwerk aus
längst schläft im nest die haselmaus
die jacken schließen alle knöpfe

die hände friern, die füße auch
gesichter ruhn auf dicken schals
die sonne macht sich häufig rar

herdfeuer husten über dächern rauch
und gänse fliehn mit langem hals
november ists, wie jedes jahr

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vom tag

das rot
des morgenhimmels
fand ich wieder
in den hagebutten
die auf dem
küchentisch
trocknen

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achtung. klischee

heute
pflückte ich
zwei gingkoblätter
kleine fächer
gelb wie eidotter
nun träume ich
von klitzekleinen
japanerinnen
im kimono
die sie zart
zu führen
wissen

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der erste schritt #stalywo2023, 1. november

bevor sie
ihr haus verlässt
äugelt sie
vorsichtig hinaus
äugelt nach
wetter und weg
und ärgernissen
lieber einmal mehr
als zu wenig
lieber noch einmal
stielaugen machen
zu schneller entschluss
rächt sich gern
und was würde dann
aus ihrem häuschen
wenn sie es nicht
mehr tragen könnte?

impuls: losgehen

alle texte lest ihr hier: #stalywo2023 1. november

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dem november

november, schick mir deine winde
die alles, was nicht fest, verwehen
auf dass ich davon nichts mehr finde
ich sähe wieder feste gründe
auf welchen sicher ist zu gehen

und lass nur deine nebel steigen
die jede kante wabern weich
die nicht die scharfen kanten zeigen
decken das laute zu im schweigen
verschlucken mich in ihrem reich

es ist nicht viel, was ich ersehne
ich weiß es ja, du trägst gern fahl
wenn ich in meinem sessel lehne
beim schein der kerze mag ich jene
tage gern, gelegentlich einmal

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