drinnen

bleiben
regungslos
verharren wie ein
verlassenes kitz
im hohen gras
das draußen
flüstert mir
seine existenz
durch fensterspalten
sehnsuchtsort
bedrohlich atem
lähmender druck
und beim schrillen
der türklingel
gewissheit nicht
auffindbar sein
zu wollen

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

aufbruch

und dann
ging ich fort
sah mich nicht um
fuhr aus meiner
alten haut aus
erwartungen
und pflichten
welche die meinen
nicht waren
verließ die
vergitterten orte
die erhobenen
zeigefinger die
verletzenden worte
nun suche ich
nach meinem platz
der mich sein lässt
nun suche ich
nach mir

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ein weg

in kriechgang
die zeitwüste durchmessen
der alltägliche sand
körnt zwischen allen
bewegungen bremst
auch den griff nach
der oase die nie
näher zu kommen scheint
und im grellen flirren
des tagwerks schließlich
doch zerfließt

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unmerklich

tage
erschütternd ruhig
keiner der ein
müssen ausruft
die uhr taktet
die zeit umsonst
der genuss lungert
still wartend herum
unmerklich fuhr
der zug los
immer hinab hinab
immer weiter
und draußen
im vorbeiziehen
verschwimmen
die träume

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von füllständen

jeder tag ist offen wie ein krug
und am morgen leer, dass man ihn füllt
hat man ihn am abend voll genug
wird der durst des lebens gestillt.
einer schenkt wasser, einer schenkt wein
tagtäglich sich ein.
(aus: kurt demmler: wasser und wein)

und da
tropft es
und sprudelt
und es fließt
und es strömt
aus meinen händen
dem herzen auch
in allerlei gefäß
zu füllen es mit
labe und sinn
und abends wenn
dürstend ich
meinen krug mir
an die lippen hebe
rieselt daraus der
trockene staub

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