Ich wünsche mir

Eine Phiole
mit gefangenen
Düften nach dem
heckenrosenschweren
Frühsommerhauch
dem ersten
Grasschnitt
dem Lerchentriller
über reifendem
Weizen und unseren
Schritten durch
das heimliche
Ried

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Morgenelfchen

Morgenerstaunen
Einem Schlachtfeld
gleicht mein Bett
Im Aufstehen alle Knochen
spüren

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Am Feuer

Knistern.
Das Feuer, das uns
warme Lichtschlangen
über die Gesichter
züngeln lässt
Weißt du noch
wie wir träumten
so zu sitzen in
seiner Wärme
seinem Licht?
Es lodert wild
knackt und
knistert uns an
wird kleiner
mit der Zeit
Du legst
ein paar Scheite
nach in das
gefräßige Maul
das mit tausend
Zungen nach dem
Futter tastet
sie umschlängelt
sie sich langsam
einveleibt
Du hältst so
das Feuer
am Leben und
wir träumen
noch immer

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Morgenelfchen

Erwacht
als hätte
ich in Sturmfahrt
einen Mast umklammert
bleimüde

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Aus den Märchen

Was wir doch schon als kleine Kinder lernten:
Er muss bestimmt drei Prüfungen bestehen.
Wahlweise sie, die Triebkraft eines Märchens,
damit das schöne Ende kann geschehen.

So fieberten wir mit dem armen Mädchen,
mit stolzen Jünglingen mit nichts als Idealen.
Wir schlugen Riesen in die Flucht und böse Hexen,
und litten mit der Helden Höllenqualen.

Nun, da wir groß sind, scheinen unsre Tage
so alles Andere als irgend märchenhaft.
Und manches Mal wär es gewiss uns dienlich,
hätten wir nur etwas von der Zauberkraft.

Auch uns stellt dieses Leben manche Fallen,
und viele Prüfungen sind ständig zu bestehen.
Nicht alles löst sich auf in Wohlgefallen.

So sind wir mutig oder wolln verzagen
an diesen Wundern, die wir so gern sähen.
Solln sie geschehen, müssen wirs wohl wagen…

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