Irgendwo

Wegdriften.
Spüren, wie die Verbindungen gespannt sind.
Wie eine nach der anderen zu bersten droht.
Und die Flugbahn nicht verlassen können

Wie dünn doch die Fäden sind,
die dich halten.
Es werden weniger,
bald hängst du an einem einzigen.
Bis auch er reißen wird.

Trudeln im Raum.
Das Nichts hält dich,
und es hält dich nichts.
Anecken, immer wieder.
Doch kein Ankern,
nur ein Abprallen.

Abprallen.
Richtungsänderung.
Vom Nichts ins Nichts.
Immer wieder Hoffnung.
Kein Sinn.

Trudeln.
Als wäre die Nabelschnur zur Welt gerissen.
Der Orbit weit vom Zentralgestirn.
Keine Begegnungen.
Keine Berührungen.

Müdigkeit, die überrollt wie eine Lawine.
Im Dunkel sitzen.
Gerade Luft zum Atmen.
Und auf das Tauwetter warten.

Unter der Lawinendecke die Augen schließen.
Und nicht wissen, ob man gefunden werden möchte.
Vielleicht noch nicht einmal gesucht.

Stille um dich.
Endlich ein Schlaf, so tief.
Und ohne Erinnerung an Geträumtes.
Ruhe, die auch nach dem Erwachen anhält.
Vielleicht.

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Seufzer

Und
manchmal bleibt
nur das Atmen
alles andere fällt zu
schwer

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Am Abend mancher Tage *

Am Abend
fühle ich mich
mich dann
so leer
dass ich die
Wege meiner
müden Gedanken
am Hall
ihrer Schritte
verfolgen kann
Sie suchen
dann nach mir
in die große
Leere atmend
hocke ich in
einem Winkel
finden sie mich
atme ich
weiter

* Titel eines Titels der Band LIFT, Autor: Joachim Krause

http://www.myvideo.de/watch/9255274/Lift_Am_Abend_mancher_Tage_1980

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Senryū No. 68

Auf den Autodächern
Raureif. Auch die Stimme und
mein Fühlen spröde.

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Der Schwan

Als der
Nebel sich hob
über den Feldern
so dass
das Grün
sichtbar wurde
auf den Äckern
glitt er
darüber hinweg
langgestreckt
und weiß
glitt ganz tief
über dem Grün
mit weit
ausgebreiteten
Schwingen
ganz sanft nach
hinten abfallend
erschien er mir
wie das Flugzeug
das wenige
Kilometer von hier
gerade sich auf
die Rollbahn
senkte
Ich hörte im
Nebel doch
kein Geräusch

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