haltestelle [abends]

lichter wandern
über hauswände
zerhackt von den
schatten der
straßenbäume
andere zerfließen
in kalten pfützen
kälte kriecht näher
herauf von den füßen
greift sie nach
den glanzlosen
körpern der
wartenden

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

fast wie winter

heute fiel endlich schnee
doch es war viel zu warm
wie ganz leicht er doch schwebte
dann am grund schnell verklebte
ganz am ende dann wuchs
auf der straße ein see

ach wie wäre es schön
deckte ein sich die welt
wärn die kratzer, die schrunden
eine zeit lang verschwunden
und im sonnigen frost
knirscht es leise beim gehn

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

besucherin

da saß sie
im wind etwas
aufgeplustert
legte den kopf
schräg und äugelte
als sähe sie
mich an als
sänne sie nach
saß da und schaute
dem wind trotzender
schwarzer pompom
und ich äugelte
zu ihr hin
als ich den kopf
schräg legte
flog sie auf

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gedanken

wie die nacht
alles verändert
nimmt dem himmel
seinen lichten schein
gibt ein versteck
denen die heimlich
weckt die monster
unter dem bett
schafft parallele welten
in unseren träumen
trägt zum anfangspunkt
eines neuen tages
und wird dort
zu bloßer erinnerung

wenn bloß der
schlaf endlich käme

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zwischenbericht

draußen ward es wieder dunkel
im hof die linden zittern kahl
grau verstellt der blick ins all
ich ahne nur das sterngefunkel

das jahr hat grade erst begonnen
was es uns bringt, scheint noch nicht klar
bedenk ich, wie das alte war
scheint meine zuversicht verronnen

was soll ich wünschen, was erhoffen
was kann ich selber tun dabei?
hör ich der außenwelt geschrei
ist wohl der ausgang völlig offen

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