so|nett|e eloge

der august dreht nochmals auf
heizt ein mit seiner ganzen kraft
sein gleißend hitziges gebaren
täuscht leicht über der zeiten lauf

längst mischen sich in dichtes grün
hier mal ein gelb und dort ein rot
aus blüten reiften früchte schwer
und vögel wollen südwärts ziehn

genießen wir die sommertage
die süßen früchte, goldnes licht
bald wirds uns fehlen ohne frage

bald wird im schier endlosen dunkel
die welt verändern ihr gesicht
uns bleiben frost und sterngefunkel

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

nachtreim

ich bau dem mond
der schmal und blass
ein warmes nest

ich polstre es
dass es kommod
sich liegen lässt

ich lad ihn ein
komm, hier ists warm!
und deck ihn zu

er leuchtet still
und lächelnd schläft
er ein im nu

nun wirds auch für
mich zeit
da ich so müde bin
ins traumland ist
es weit

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orakel

wenn du grad in wohlbefinden
dich behaglich eingerichtet
wird vergangenheit laut klopfen
wecken deine wiedergänger
und dein wohlgefühl vernichtet

und der zweifel wird dich fragen:
bist du aus dem traum gefallen?
dich befällt die eiseskälte
und der angst grausiges lachen
hörst du durch die leere hallen

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dort und hier

und
vor den fenstern
der sommer
sonnig und blau
spielkinderlachen
späte blüte und
reifende früchte
wärme und licht
innen
in den scherben
der sicherheit
zerläuft der mut
im sandbett der
ängste

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fragil

als wäre
dein ort ein
wackliger steg
schmal und morsch
unter stürmischen
himmeln
über reißenden
wassern
und
kaum dass du
deinen mittelpunkt
fandest
lässt die winzigste
erschütterung
dich fallen

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