hinweis

und
als der sommer
genug hatte
zu warten
darauf dass wir
endlich lebten
zeigte er
uns seine
endlichkeit

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

haiku No. 384

dämmerung flüstert
tropft weich wie liebesworte
auf dürstendes sein

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abendreim

zur ruhe legte sich der wind
der dunkle hof ist längst verwaist
im mauerwerk klaffen schon scharten
aus welchen helles licht noch gleißt

von fern grüßt mit geschäftigkeit
murmelnd die immer wache stadt
die bühne für den schönen schein
die platz für müdigkeit nicht hat

ich lass den trubel trubel sein
und lehne mich entspannt zurück
im rotwein tanzt das kerzenlicht
ein kleiner augenblick voll glück

und wenn das glas zur neige geht
wird dunkel bald darauf das zimmer
ich gleite langsam in den schlaf
und träume bis zum morgenschimmer

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flugtag

unermüdlich
hummelt der
kleine flieger
über die schluchten
der großen stadt
vielleicht weil die
kleinen hässlichkeiten
dem blick von dort oben
in unsichtbarkeit
entschwinden

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grübelei

und wenn du nun an
nähe sich gewöhntest
und wenn du ließest
offen eine tür
wie hoch wohl
wäre die gebühr
wenn es doch schief
ging und du stöhntest

vor schierem schmerz
der unbarmherzig biss
aus angst vor diesem
letzten tiefen fall
der dich vernichten würde
mit nur einem knall
der grad geheilte
wunden wieder riss

verflossen wär vom
selbstwert auch der rest
und alle deckung
würdest du verlieren
die welt würde zum
eiskern dann gefrieren
so dass vom wagnis lieber du
gleich jetzt die finger lässt

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