geisterstunde

da geht was vor im treppenhaus
geräuschvoll trappeln dunkle wesen
und wären längst am ziel gewesen
ginge das licht nicht ständig aus

ein geist stolpert über den saum
seines sehr reichlichen gewandes
ein monster unbekannten standes
verheddert sich im purzelbaum

die klingel schnellt, die tür geht auf
frau lehmann reicht mit vollen händen
das süße, saures abzuwenden
der geisterzug steigt weiter rauf

die alte treppe knarzt und ächzt
dann klingelts auch schon unter mir
bei hartmanns öffnet sich die tür
dort gibts wonach ein kind so lechzt

ich wohne oben unterm dach
dahin war wohl der weg zu weit
vielleicht blieb auch nur keine zeit
nach unten zieht der geister krach

wie es wende und auch dreh
bin von den geistern ich verlassen
ich kann es immer noch nicht fassen
und nasche noch ein praliné

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

einunddreißigster oktober

das morgenlicht dringt schwer durchs grau
es ist als wäre über nacht
der eignen augen kraft erschöpft
nur noch das nächste scheint genau

und zeichnet seinen scharfen rand
so wie der linde nackte krone
was weiter weg bleibt vage nur
als ob es seine form nicht fand

die linde trägt drei trockne blätter
auf ihrem fröstelnd nackten haupt
sie trägt sie als erinnerung
an lange tage, warmes wetter

was mir von dieser zeit geblieben
kastanien und erinnerungen
in kerzen leuchten kleine sonnen
so werd ich auch den Winter lieben

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.