windiger reim

ein wind
schlüpft durch
mein fenster
legt sanft
sich aufs
gesicht
ich hör ihn
draußen singen
und durch die
straßen springen
nur sehn kann ich
ihn nicht

er rüttelt
an den bäumen
das ist
natürlich klar
doch die nacht ist
längst gekommen
hat mir die
sicht genommen
wie sie im
hellen war

so muss es
dabei bleiben
dass ich den wind
nur spür
er kommt und will
schon fliehen
ich lass ihn
weiter ziehen
und mag ihn sehr
dafür

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

kurzer abriss

da hast du
vorstellungen
da hast du
erwartungen
und dann kommt
es ganz anders
das leben als
blind date

da bist du
pünktlich
und du stehst
und schaust
und dann kommt
worauf du wartest
nicht
das leben als
haltestelle

was einmal war
verbleicht langsam
was kommen wird
ist höchstens ahnung
dazwischen versuch
sich zu finden
das leben als
nebeltag

und am ende
eines jeden tages
wenig gewissheiten
und immer fragen

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beobachtung

vor dem
gartentor rahmen
zwei steinerne säulen
den durchgang
darauf unter gittern
traurig welke blumen
in töpfen vergessen
vor dem winter
ihnen zu füßen
ein riss im beton
des schmalen weges
in dessen mitte
das leuchtende blau
eines veilchens

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reflexion

im spiegel
ein mensch ein
kleines erkennen ein
erinnern eine frage:
was bin ich mir?

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einem helfer

bevor
der schlaf
mich endlich übermannt
denke ich noch an
dich

ich
weiß ja
auf dich ist
jeder zeit verlass und
doch

ich
ahne schon
jetzt meinen groll
wenn du mich morgen
weckst

ich
brauche dich
und murre doch
wenn du mir dienst
wecker

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