gedanken am nachmittag

so gern möchte ich einmal mit den wolken reisen
ich sehe sie im lichten blau des himmels ziehen
was sie wohl sehen von oben, dass sie ständig fliehen
so weit über den rotmilanen, die dort jagend kreisen

ich wüsste doch so gern, ob ich die lerche hörte
dieweil von oben schaute ich auf sie herunter
ich wär gern schwerelos und fragte mich mitunter
ob der verlust des standpunkts mich wohl störte

so lass ich nun meine gedanken immer weiter wandern
ich liege rücklings mit geschlossenen augen auf der wiese
und ich verspüre deutlich im kontakt die erdenschwere

und wenn mir jemand spräche auch vom paradiese
beharrte ich darauf, dass ich sehr gern hier wäre
dies ist der beste ort. ich kenne keinen andern

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

haiku No. 382

schon erlischt der raps
die glut schwelt weiter im mohn
entzündet ginster

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vom licht eines nachmittags

fahlgelb
verschleiert das
licht des haussterns
streut unwirklichkeit
in den nachmittag
blendend aufgelegt
als erhöbe sich in
der weite der feinste
staub zur wanderung

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erdbeere

zart errötete sie
unter meinen täglich
prüfenden blicken
immer etwas mehr
bis sie von
rot übergossen
bereit war
sich zu ergeben
meinem mund
diese erste ist
die beste in
jedem jahr
aufs neue

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maimitte

schon schwinden
die feuer der
kastanienkerzen
doch haben sie
vor dem vergehen
die funken
wandern lassen
hin zu den brachen
gerölligen plätzen
und dem bahndamm
wo gerade die
dürrkahlen besen
des geißklee
entflammen

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