Haiku No. 78

Magnolienblüten
Blätter gespreizt wie Mutters
offene Arme

© 2014, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

Morgens

Aufwachen
im Dämmern
Die Augenblicke
wandern lassen
entlang unscharfer
Konturen
ankern lassen
in Erkanntem
Noch etwas
dämmern im
Erwachen

© 2014, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

Haiku No. 77

Taktlos und leise
intoniert der Regen sein
kleines Notturno

© 2014, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

Der alte Winter

„…Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in raue Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.“

J. W. Goethe: Faust I, Vor dem Tor

Da hat der kalte graue Greis
sich doch noch mal besonnen.
Leicht macht er es dem Frühling nicht,
der längst noch nicht gewonnen!

Er schickt den Wind, der an uns zaust,
und wirft nach uns mit Schauern.
Beharrt auf seinem Recht, als sollt
sein Leben ewig dauern.

Treibt Wolkenbänke vor sich her
gefüllt mit Grau und Regen.
Doch schaut ein Sonnenstrahl hervor,
will sich der Frühling regen.

© 2014, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

Haiku No. 76

Das Orchester der
Vogelstimmen übt nun schon
lang vor dem Dämmern

© 2014, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.