locked in

im käfig
der exil ist und
verlies zugleich
sitzt die seele
übervoll und
doch hungrig
schaut mit
glänzenden augen
trüb in die welt
gehen sie weiter
da ist nichts
zu verstehen
ach und
füttern verboten

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elegie

das grau
sich ausschüttend
über den staub
das verdorren
lass uns
atem holen bevor
du mich vergisst
ich bin
der dürre zweig
im lindenlaub

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mangel

ein kiesbett
des rinnsals verwaist
gelbgrau gesäumt von
gerissener erdhaut
und wurzelndem stroh
längst vergangenen
frischen grüns
eine ödlandschrecke
flieht den ort
bewege ich mich
auf der suche
nach einer art
leben

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irgendwie tot

die
welt steht still
ich blättere in
alten kladden
sehe meine schrift
lese wort für wort
was mich einst bewegte
rührt mich seltsam an
wie der duft von
kamillentee es tut
rührt mich seltsam an
weil es mich nicht
mehr berührt

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ernüchtert

irgendwie
bin ich
zurückgekehrt
und kam doch
nicht an

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