sonnenblumenfeld – 1. september

die
goldenen kronen
haben sie abgesetzt
die gesichter
schwarz verhangen
und gesenkt
wie ein bataillon
schwarzer witwen
verdorrend ob des
verlassen seins
wenden sie der
warmen abendsonne
die rücken zu
als wäre ihnen
genuss nun nicht
mehr gestattet
sie hoffen wohl
nur noch auf ihre
nützlichkeit
im winter

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

ende august

schwalbengespräche
auf telegrafendrähte
wie perlen gefädelt
weizenfelder frisch
vom friseur zwischen
trocknenden maissäulen
schwärmende bienen wie
rauch über den bäumen
stählerne dinosaurier
im staub nackter böden
über allem flirrt schon
ein herbstversprechen

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osterüberraschung

am ufersaum des
kleinen teiches
ein erstes liebesrad
zurück aus dem wald
die winterlibellen
als frühes versprechen
eines langen sommers

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wege

übers land gehen
durch grün dort
wo bäume den boden
mit schatten belegen
durch staubiges gelb
wo der weizen reif
die köpfe hängen lässt
über hartes grau
wo das gras längst
vom gleißenden
stern verbrannt
schwindsüchtig flüstert
ein bach kühle sagen
am nahen ortsrand
spuckt ein schlauch
regenbogen in rosengrün
stickt bunten beeten
perlen in die farben
am weg übers land ein
spalier vieler bäume
schatten spenden
die meisten längst
nicht mehr

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besucher

inmitten
der blauen spitze
einer zyane rastet er
die perlmutterflecken
unter seinen flügeln
haben ihn längst
verraten
etwas zerschlissen
die orangegelben spitzen
seiner schwingen
hat er wohl nun
seinen lebenskreis
schon beinahe
geschlossen

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