spielzeit

übergeworfen
das tuch einer
anderen zeit
ist dein blick der
eines anderen
du agierst
mit leuten die
uns in unserer welt
sonst nicht begegnen
ich höre was
du sagst mit
diesen worten die
nicht deine sind
und dann doch
in diesem tuch
ziehst du es aus
bist du wieder du
und doch nicht
derselbe

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weggehen | wiederkommen

nach der spielzeit

es ist erst
ein paar tage her
da spielten wir
zum letzten male
wie froh wir da
gemeinsam waren
gleichwohl wurd uns
das herze schwer

denn nun ist pause
freie zeit
zeit gar für andres
ohn einander
es ist ja sommer –
lasst die trauer!
und der herbst ist
ja nicht weit…

schließt eine tür sich
öffnet meist
woanders doch sich
eine andre
wir finden sie
und sammeln uns
in dem uns gut
vertrauten geist!

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notenblatt

fünf sprossen
sind nur
fünf aufwärts
und wieder
hinab
und die töne
leichfüßig
wandern darin
umher
wandern darüber
hinaus
in dröhnende tiefen
wie in luftige höhen
auf kleinen tritten
steigen sie
die nirgends halt
zu finden scheinen
nirgends als in
melodien und
harmonien
in unserem
gefallen

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winterreise im ohr

fremd bin ich eingezogen*
frag mich nicht wer ich sei
hab aufgehört zu fragen
bin aller antwort frei
ich geh so viele jahre
und suche meinen sinn
so oft ich stellt die frage
wusst nie, warum ich bin
hab mir die welt erwandert
in ausgetretnen schuhn
hab viel entdeckt, erfahren
bin müde, möchte ruhn
doch hab ich nicht gefunden
noch meines lebens zweck
und so kann ich nicht rasten
muss stets gleich wieder weg
so haste ich durchs leben
und bin mir selbst ein graus
und so wie ich gekommen –
fremd zieh ich wieder aus*

* die ersten beiden verse aus schuberts ‚winterreise‘, 1. lied ‚gute nacht‘

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konzert

bamberg

da war
draußen heute
ein sommer
im kühlen saal
das orchester
die singenden
tragend die
im glück enden
atemlos und
erwärmt
heimwärts dann
im frischen
abendwind

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